Börse

1. Die Börse

Die Börse ist der Ort an dem die Ersparnisse der Anleger zu den Unternehmen oder den Kapitalnachfragern finden, die die beste Verwendung dafür haben und entsprechend hohe Renditen erwirtschaften und zahlen können.

Sie hilft das Problem der sogenannten Fristentransformation zu lösen. Denn die Interessen von Sparern und Unternehmern bzw. Schuldnern sind grundverschieden.

Die Sparer möchten ihr Geld möglichst so anlegen, dass sie rasch wieder darüber verfügen können. Die Schuldner dagegen möchten einen langfristigen Kredit, dessen Belastung sie kalkulieren können. Über die Börse können die Wünsche beider erfüllt werden.

Doch die Börse würde kaum funktionieren ohne ein Schmiermittel: Die Spekulation

2. Der Motor der Börse

Die Spekulation sorgt für die Liquidität des Marktes und gewährleisten somit, dass Wertpapiere jederzeit wieder zu Bargeld gemacht werden können.

Die Spekulanten zeigen eine höhere Risikobereitschaft als normale Anleger.

Daher je größer die Anzahl der Spekulanten an einer Börse ist, desto größer ist für die auf Absicherung (Hedging) bedachten Anleger das Angebot an Risikoträgern.

3. Die wichtigsten Faktoren für die Börsentendenz

Damit die Börse steigt müssen die beiden wichtigsten Faktoren, Liquidität und Stimmung des Anlagepublikums, positiv sein. Fallende Zinsen können die Stimmung verbessern, und umgekehrt kann eine schlechte Stimmung die Liquidität verknappen.

Zum Beispiel:

Die Angst vor einer politischen Weltkrise kann den Anleihenmarkt extrem negativ

beeinflussen, da die Interessenten keine langfristigen Anlagen machen, sondern im

Gegenteil die Anlagen eher verkaufen wollen.

4. Spekulationsobjekte

4.1. Die Aktie

Wer an Spekulation denkt, denkt fast immer zuerst an Aktien.

Aktien verbriefen Teilhaberrechte an einer Aktiengesellschaft (AG), an deren Grundkapital der Aktionär mit dem Nennwert seiner Aktie beteiligt ist. Teilhaberrechte sind unter anderem das Recht auf Dividende sowie das Stimmrecht in der Hauptversammlung.

Aktien unterteilt man in Inhaberaktien und Namensaktien.

Bei den Inhaberaktien wechselt der Titel des Inhabers mit dem Besitz der Papiere, wogegen die Namensaktie auf den Namen des Aktionärs ausgestellt ist. Er ist auf der Rückseite mir Namen und Beruf aufgeführt. Er und nicht der Eigentümer des Papiers ist der Inhaber des Dokuments. Die Krönung der Namensaktie ist die vinkulierte Aktie, bei der die Übertragung von der Zustimmung der Aktiengesellschaft abhängig ist.

Viele Gesellschaften geben neben den Stammaktien auch Vorzugsaktien aus, die bei der Dividenausschüttung geringfügig bevorzugt werden, jedoch verleihen sie meist kein oder nur ein eingeschränktes Stimmrecht.

4.2. Anleihen

Anleihen sind Schuldverschreibungen, die Forderungsrechte verbriefen.

Der Käufer einer Anleihe ist Gläubiger des Emittenten und hat somit Anspruch auf Rückzahlung und die Verzinsung seines eingesetzten Kapitals.

Hierbei unterscheidet man in Fix-Kupon-Anleihen bei denen jedes Jahr eine Zinszahlung

in derselben Höhe durchgeführt wird und in sogenannte Floater bei denen der Auszahlungsbetrag in regelmäßigen Abständen der Zinsentwicklung an den

Kapitalmärkten angepaßt wird.

4.3. Der Terminmarkt

An der Terminbörse werden Vereinbarungen über den zukünftigen Kauf und Verkauf von verschiedenen Basiswerten gehandelt. Diese Vereinbarungen können für beide Seiten bindend sein(Futures) oder nur für den Käufer das Recht auf Kauf oder Verkauf verbriefen(Optionen).

An der Börse gehandelte Futures und Optionen sind nach eindeutigen Kriterien standardisiert.Festgelegt sind die Menge der zu liefernden bzw Abzunehmenden Basiswerte(Kontraktgröße), die Laufzeit und bei Optionen die Ausübungspreise.

Damit ist die Glattstellung einer Position, das heißt der Verkauf einer gekauften Option

bzw. Rückdeckung einer verkauften Option, jederzeit problemlos möglich.

Durch die Einführung dieser Instrumente wurden eine Fülle von neuen Möglichkeiten sowohl für Anleger als auch für Spekulanten geschaffen.

Sie können ihr veranlagtes kapital gegen Kursverluste Absichern oder in jeder Marktsituation, das heißt auch in Zeiten fallender Kurse, neue Gewinnchancen nutzen.

4.3.1. Optionen

Eine Option ist ein Vertrag über eine Leistung, die der Inhaber der Option bis zu einem bestimmten, zukünftigen Zeitpunkt von seinem Vertragspartner einfordern kann. Diese Leistung umfaßt den Kauf und Verkauf von Aktien, Anleihen oder anderen sogenannten Basiswerten. Das Recht zum Kauf des Basiswertes wird Call-Option ("Call"), das Recht zum Verkauf Put-Option ("Put") genannt.

Im Handelssystem notiert für jede Option der Optionspreis. Das ist jener Preis, den der Käufer einer Option ("Inhaber") bezahlen muss, damit ihm der Verkäufer einer Option ("Stillhalter") das Kauf- bzw. Verkaufsrecht einräumt.

4.3.1.1. Call-Optionen

Calls verbriefen das Recht den Basiswert zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen, wobei

der Kaufkurs ("Ausübungspreis") schon jetzt festgelegt wird. Je weiter der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit der Option steigt, desto lukrativer ist die Ausübung der Option und desto höher der Wert der Option. Fällt der Kurs unter den Ausübungspreis, ist der Kauf über die Option teurer als am Kassamarkt und die Option wird wertlos.

Der Käufer eines Call ("Long Call") setzt daher auf steigende Kurse.

Der Verkäufer eines Call ("Short Call") profitiert im Gegensatz dazu von leicht fallenden Kursen, da die Option wertlos verfällt und er den Optionspreis als Gewinn verbuchen

kann.

4.3.1.2. Put-Optionen

Puts geben dem Inhaber das Recht, den Basiswert zu einem späteren Zeitpunkt zu

verkaufen. Die Ausübung der Option ist für den Käufer nur dann sinnvoll, wenn der Kurs des Basiswertes unter den Ausübungspreis sinkt. Bei fallenden Kursen steigt daher der Wert der Put-Option und wird im Falle von leicht steigenden Kursen wertlos.

Daher spekuliert der Inhaber eines Put ("Long Put") folglich auf einen stark fallenden Kurs des Basiswertes. Der Verkäufer eines Put ("Short Put") profitiert dagegen von leicht steigenden Kursen.

4.3.2. Futures

Futures sind Termingeschäfte, die allerdings, anders als Optionen, sowohl für Käufer als auch Verkäufer verbindlich sind. Wesentlich ist, dass der Future-Preis erst am Liefertermin bezahlt werden muss. Im Moment des Geschäftsabschlusses ist nur eine Sicherstellung ("Margin") zu hinterlegen.

Käufer von Futures ("Long Future") spekulieren auf einen Kursanstieg des Basiswertes, während Verkäufer von Futures ("Short Future") mit einem Kursverfall rechnen.

4.3.3. Strategie für steigende Aktienkurse

Strategie Kauf-Aktie oder

Long ATX-Future

Long Call Short Put
Kurserwartung stark steigend stark steigend leicht steigend/

stagnierend

Kursentwicklung Der Future bewegt

sich parallel zum ATX

Wer des Call steigt

bei richtiger

Markterwartung

überproportional

zum Kursanstieg des

Basiswertes

Wert des Put sinkt

bei Kursanstieg des

Basiswertes, der Put

verfällt am Ende der

Laufzeit wertlos

Gewinnpotential theoretisch

unbegrenzt

theoretisch

unbegrenzt

auf den erhaltenen

Optionspreis

beschränkt

Verlustpotential theoretisch

unbegrenzt

auf den bezahlten

Optionspreis beschränkt

theoretisch

unbegrenzt

4.3.4. Strategie für fallende Kurse

Strategie Short ATX-Future Long Put Short Call
Kurserwartung stark fallend stark fallend leicht fallend/

stagnierend

Kursentwicklung Der Future bewegt

sich parallel zum ATX

Wer des Put steigt

bei richtiger

Markterwartung

überproportional

zum Kursverfall des

Basiswertes

Wert des Cal sinkt

bei Kursverfall des

Basiswertes, der Call

verfällt am Ende der

Laufzeit wertlos

Gewinnpotential theoretisch

unbegrenzt

theoretisch

unbegrenzt

auf den erhaltenen

Optionspreis

beschränkt

Verlustpotential theoretisch

unbegrenzt

auf den bezahlten

Optionspreis beschränkt

theoretisch

unbegrenzt

5. Andere Spekulationsobjekte

Weiters kann man an der Warenterminbörse spekulieren oder sein Glück in Devisen suchen, aber auch Edelmetalle und Edelsteine sowie Immobilien sind für die Spekulation geeignet. Sollte man auf den Gesamtmarkt eines Landes setzen wollen, so bieten sich sogenannte Fonds an.

Auf diese Spekulationsobjekte werde ich jedoch in diesem Referat nicht näher eingehen

da es sonst zu ausführlich werden würde.

6. Das magische Dreieck der Geldanlage

Ertrag ("Rendite"), Risiko und Liquidität sind die wichtigsten Kriterien bei einer Invetitionsentscheidung. Bei keinem Anlageprodukt sind allerdings alle drei Merkmale

gleich stark ausgeprägt, das heißt in der Regel kann ein Investor mit einem Produkt nur

ein oder zwei Anlageziele, nicht jedoch alle drei gleichzeitig realisieren.

6.1. Sharp Ratio

Für die Rendite-Risiko-Wertung wird zumeist eine Maßzahl verwendet, die einen risikobereinigten Vergleich von Renditen ermöglicht. Die von William Sharp entwickelte

"Reward to Variability Ratio" oder kurz "Sharp Ratio".

Dabei wird die erzielte Durchschnitsrendite abzüglich des risikofreien Zinssatzes (="Überrendite") mit dem dafür übernommenen Risiko ins Verhältnis gesetzt.

A B C
Durchschnittsrendite 9 % 16 % 16 %
Volatilität 18 % 26 % 30 %
Risikoloser Zins 3% 3 % 3 %
Sharp - Ratio (0,09 - 0,03) / 0,18

= 0,3333

(0,16 - 0,03) / 0,26

= 0,5

(0,16 - 0,03) / 0,30

= 0,4333

6.2. Kurs/Gewinn - Verhältnis (KGV)

Das wohl bekannteste Instrument zur Bewertung einer Aktie ist das KGV. Mit dem KGV kann verglichen werden wie teuer oder wie billig eine Aktie im Vergleich zu ihren nationalen Branchen Konkurrent ist. Man spricht von einer "überbewerteten" - teuren oder einer "unterbewerteten" - billigen Aktie.

Zum Beispiel:

Grundkapital: 1.000.000,-

Aktien zu: 50,-

Aktien auf dem Markt: 20.000 Stk.

Geschätzter Gewinn: 600.000,-

Gewinn/Aktie: 30,-

Aktienkurs: 480,-

-> KGV = 480 /30 =16 Je kleiner desto besser!!!

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