Kostenträgerechnung

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Kostenträgerzeitrechnung

1.2 Kostenträgerstückrechnung

2. Kalkulationsarten

2.1 Vorkalkulation

2.2 Zwischenkalkulation

2.3 Nachkalkulation

3. Kalkulationsverfahren

3.1 Zuschlagskalkulation

3.1.1 Summarische Zuschlagskalkulation

3.1.2 Differenzierende Zuschlagskalkulation

3.2 Divisionskalkulation

3.2.1 Einfache Divisionskalkulation

3.2.2 Stufendivisionskalkulation

3.2.3 Äquivalenzzahlenkalkulation

3.3 Kuppelproduktkalkulation

3.3.1 Die Restrechnungsmethode

3.3.2 Die Äquivalenzzahlen- oder Kostenverteilungsmethode

3.4 Kostenträgererfolgsrechnung

1. Einleitung

Die Kostenträgerrechnung stellt die dritte Phase der Kostenrechnung dar. Sie baut auf die Kostenarten- und die Kostenstellenrechnung auf. Sie ist dazu da, um den Kostenträgern die durch sie verursachten Kosten zuzurechnen. Kostenträger können für den Absatz bestimmte Leistungen oder für den Betrieb selbst erbrachte Leistungen sein.

zB Ein Tischlereibetrieb erzeugt Fenster und Türen. Diese stellen die Kostenträger dar.

1.1 Kostenträgerzeitrechnung

Aufgabe der Kostenträgerzeitrechnung ist die nach Kostenträgern gegliederte Erfassung der in einer Periode angefallenen Kosten. Werden diese Kosten den jeweiligen Erlösen gegenübergestellt, so ergibt sich die Kostenträgererfolgsrechnung.

1.2 Kostenträgerstückrechnung

Die Kostenträgerstückrechnung ermittelt die Herstellkosten und die Selbstkosten oder die Verkaufspreise bzw. bei gegebenen Verkaufspreisen den Gewinn der betrieblichen Leistungseinheiten; sie stellt die eigentliche Kalkulation dar.

2. Kalkulationsarten

Nach dem Zeitpunkt der Durchführung unterscheidet man drei Arten:

2.1 Vorkalkulation

Darunter versteht man eine vor der Leistungserstellung durchgeführte Kalkulation, die über die Höhe der voraussichtlichen Kosten Auskunft gibt. Mit ihrer Hilfe kann ein Angebot erstellt werden bzw. über Annahme oder Ablehnung des Auftrages entschieden werden.

2.2 Zwischenkalkulation

Sie liegt zeitlich zwischen der Vorkalkulation und dem Produktionsende und ist notwendig bei Produkten mit einer langen Herstellungszeit (zB Brückenbau) zur Überwachung der Kostenentwicklung und zur Bilanzierung.

2.3 Nachkalkulation

Sie wird nach Erstellung der Leistung durchgeführt. Ihr liegen die tatsächlich angefallenen Kosten zugrunde. Die Gründe für eine Nachkalkulation sind

die Kostenermittlung und -kontrolle, die Unterlagen für die nächste Vorkalkulation liefern

Errechnung der Istgewinnspanne durch Gegenüberstellung der effektiven Kosten und der erzielten Erlöse

Ermittlung des Preises für die erstellte Leistung

3. Kalkulationsverfahren

3.1 Zuschlagskalkulation

Sie wird angewendet, wenn von einem Betrieb mehrere, bezüglich der Kostenverrechnung nicht vergleichbare Leistungen, erstellt werden. Die Gesamtkosten werden in Einzel- und Gemeinkosten getrennt. Die Einzelkosten können den Kostenträgern direkt zugerechnet werden, die Gemeinkosten werden mit Hilfe von Gemeinkostensätzen zugeschlagen. Zur Ermittlung der Gemeinkostensätze werden die Gemeinkosten in ein Verhältnis zu den Einzelkosten gesetzt und prozentmäßige Gemeinkostensätze gebildet.

3.1.1 Summarische Zuschlagskalkulation

Dabei werden alle Gemeinkosten in ein Verhältnis zu den Einzelkosten gebracht und daraus ein Zuschlagssatz ermittelt. Sie ist nur in einfach strukturierten Kleinbetrieben (zB einer kleinen Tischlerei) anwendbar. Von entscheidender Bedeutung ist die Wahl der Zuschlagsgrundlage (Fertigungsmaterial, Fertigungslohn, Summe aus Fertigungsmaterial und Fertigungslohn oder Fertigungsstunden). Die Gemeinkosten müssen zu dieser Beziehungsgröße möglichst proportional verlaufen.

Gemeinkosten:

- auf Basis des Fertigungsmaterials

GKZS = (%)

- auf Basis der Fertigungslöhne

GKZS = (%)

- auf Basis der gesamten Einzelkosten

GKZS = (%)

Stundensätze

- Arbeitsstundensatz = (S/h)

- Maschinenstundensatz = (S/h)

Selbstkosten pro Leistungseinheit

Fertigungsmaterial

+ Fertigungslöhne

+ Gemeinkosten (aufgrund des Gemeinkostenzuschlagssatzes)

Selbstkosten

Die summarische Zuschlagskalkulation mit einem Zuschlagssatz ist oft zu ungenau, deswegen verwendet man mehrere Zuschlagsgrundlagen und gliedert die Gemeinkosten nach ihrer Abhängigkeit.

3.1.2 Differenzierende Zuschlagskalkulation

Dabei ermittelt man für die Gemeinkosten nach Kostenstellen bzw. Kostenplätzen differenzierende Gemeinkostenzuschlagssätze. Die Einzelkosten werden direkt zugerechnet, die Gemeinkosten mit Hilfe der Gemeinkostensätze. Dieses Verfahren wird von Betrieben, die mehrere verschiedene Produkte herstellen, verwendet.

zB eine Maschinenfabrik erzeugt Drehmaschinen, Bohrmaschinen und Fräsmaschinen

3.2 Divisionskalkulation

3.2.1 Einfache Divisionskalkulation

Dabei werden die Kosten je Leistungseinheit errechnet, indem man die Gesamtkosten einer Rechnungsperiode durch die in dieser Periode hergestellten Einheiten dividiert. Wenn in einem Betrieb nur ein einziges Produkt hergestellt wird (zB Strom in einem Wasserkraftwerk) dann kann der Betrieb als eine einzige Leistungsstelle aufgefaßt werden. Solche Betriebe kommen in der Praxis kaum vor, deswegen kann sie fast nie angewendet werden.

Selbstkosten pro Einheit =

3.2.2 Stufendivisionskalkulation

Davon spricht man, wenn der Betrieb in mehrere Kostenstellen und/oder Produktionsstufen gegliedert ist und für jede eine Divisionskalkulation durchgeführt wird. Sie wird angewendet, wenn die Erzeugung eines Massenproduktes in mehreren Stufen erfolgt. In jeder Produktionsstufe wird dabei das Zwischenprodukt der vorhergehenden Stufe weiterentwickelt. Auch die Verrechnung der Kosten wird stufenförmig vorgenommen. In jedem Teilbereich werden nicht nur die Kosten der eigenen Stufe berücksichtigt, sondern auch die von der vorhergehenden Stufe verrechneten Herstellkosten der weitergebenden Zwischenprodukte. Die Abrechnung erfolgt in jeder Stufe in Form einer einfachen Divisionskalkulation.

hergestellte Menge Stückkosten der Stufe 1 =

=

eingesetzte Menge

hergestellte Menge Stückkosten bis zur Stufe 2 =

eingesetzte Menge =

hergestellte Menge Stückkosten bis zur Stufe 3 =

=

abgesetzte Menge

Selbstkosten je Einheit =

3.2.3 Äquivalenzzahlenkalkulation

Dabei werden die bei der Herstellung mehrere artverwandter Produkte entstandenen Kosten mit Hilfe einer zusammengesetzten Verteilungsrechnung auf diese Produkte aufgeteilt. Die für die Verteilung maßgebenden Verhältniszahlen ergeben sich durch die Multiplikation der Erzeugungsmengen der einzelnen Produkte mit den zugehörigen Äquivalenzzahlen. Die Äquivalenzzahlen geben an, wie sich die Kosten pro Einheit der einzelnen Produkte zueinander verhalten.

Sie wird in Betrieben angewandt, die ein Produkt in verschiedenen Qualitäten (zB Draht in verschiedenen Stärken) herstellen.

Die Schwierigkeit der Äquivalenzzahlenkalkulation besteht in der Ermittlung der richtigen Äquivalenzzahlen. Die exakteste Methode ist die Festlegung aufgrund einer genauen Kostenanalyse.

Äzx =

Mit einmal ermittelten Äquivalenzzahlen kann in den folgenden Perioden solange kalkuliert werden, bis sich das Verhältnis der Kosten pro Einheit der einzelnen Produkte zueinander nicht ändern. Bei geänderten Verhältnissen müssen die Äquivalenzzahlen angepaßt werden. Der Vorteil der Äquivalenzzahlenkalkulation besteht darin, dass mit bekannten Äquivalenzzahlen die Kalkulation sehr rasch und einfach durchführbar ist.

3.3 Kuppelproduktkalkulation

Von Kuppelprodukten spricht man, wenn in einem Produktionsgang zwangsläufig zwei oder mehrere unterschiedliche Erzeugnisse anfallen. (zB bei der Gaserzeugung: Gas, Koks, Teer). Die bei der Erzeugung erwünschten Produkte sind Hauptprodukte, die zusätzlich anfallenden Erzeugnisse sind Nebenprodukte. Die Schwierigkeit bei der Kalkulation ist, dass zwar die Kosten der Gesamtleistung, jedoch nicht die Kosten der Einzelleistung genau festgestellt werden können.

Für dir Verteilung der Kosten gibt es zwei Methoden:

3.3.1 Die Restrechnungsmethode

Dabei werden aus dem Nettoerlös des Nebenproduktes unter Berücksichtigung eines eventuellen Gewinnzuschlages die fiktiven Selbstkosten bzw. Herstellkosten des Nebenproduktes berechnet und von den gesamten Selbstkosten bzw. Herstellkosten abgezogen. Die Differenz ergibt die Selbstkosten bzw. Herstellkosten des Hauptproduktes.

gesamte Selbstkosten oder gesamte Herstellkosten

- fiktive Selbstkosten der Nebenprodukte - fiktive Herstellkosten der Nebenprodukte

Selbstkosten der Hauptprodukte Herstellkosten der Hauptprodukte

Sie hat den Nachteil, dass die Kosten des Nebenproduktes nicht ermittelt, sondern vom Marktpreis des Nebenproduktes abgeleitet werden.

3.3.2 Die Äquivalenzzahlen- oder Kostenverteilungsmethode

Dabei werden die Kosten der Kuppelproduktion mit Hilfe von Äquivalenzzahlen auf die Haupt- und Nebenprodukte verteilt.

3.4 Kostenträgererfolgsrechnung

Sie ermittelt den kalkulatorischen Erfolg (Gewinn oder Verlust) pro Kostenträger oder Kostenträgergruppe.

Selbstkosten

+ Gewinn (- Verlust) Differenz

Nettoverkaufspreis

+ Sonderkosten des Vertriebes -

Bruttoverkaufspreis exkl. USt.

+ USt. -

Bruttoverkaufspreis inkl. USt.

umgedreht:

Bruttoerlös

- Sonderkosten des Vertriebes

Nettoerlös

- Selbstkosten

Gewinn (Verlust )

Der Gewinn (Verlust) kann pro Stück und anschließend für die Gesamtmenge, oder nur für die Gesamtmenge errechnet werden.

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