Jugend im dritten Reich

Hitlers Ziel war es, jeden Deutschen in ein System zu integrieren, um sämtliche Kräfte zu vereinen, aber auch weil er so die Bevölkerung am leichtesten kontrollieren und somit relativ einfach Gegner seiner Nationalsozialistischen Arbeiterpartei aufspüren konnte. Dieses "einspannen" in sein System begann mit dem zehnten Lebensjahr, davor standen die Kinder noch hauptsächlich unter der Erziehung und dem Einfluß der Eltern. Mit 10 Jahren gehörten die Jungen zum sogenannten "Jungvolk" und die Mädchen zu den "Jungmädels". Vom 14. bis zum 18. Lebensjahr gehörte man dann zur Hitlerjugend, die später dazu diente, den deutschen Jungen auf die Wehrmacht vorzubereiten. Bis zum Jahre 1939 war das Beitreten zur HJ freiwillig, wobei der Jugendliche eindringliche Briefe erhielt - insofern er nicht beitreten wollte - in denen es ihm nahegelegt wurde, die deutsche Jugend mit seiner Mithilfe zu stärken. Ab 1939 musste jeder deutsche Junge, der kein Jude war, Mitglied in der HJ sein. Der Aufbau dieser Gemeinschaft war wie so viele andere vereinigungen nach dem Führerprinzip hierarchisch und diente zur Erziehung zum Nationalsozialismus. Hitlers Erziehungsideale waren nicht unbedingt ein umfangreiches Wissen zu erlangen, sondern an erster Stelle stand ein gesunder und kräftiger Körper sowie die "kämpferische Gesinnung". Allerdings war der Dienst für den Staat nicht nach der Zeit in der HJ und der Wehrmacht vorbei:
Natürlich gab es auch Gegner dieser Hitlerjugend, die sich weigerten, regelmäßig zu den Treffen zu gehen, jedoch musste man dann damit rechnen, dass man persönlich von einem "Vorgesetztem" abgeholt wurde. Die HJ sah nach außen hin etwas wie ein Pfadfinderclub aus: Man ging auf Zeltlager, macht Ausflüge und freute sich, mit gleichaltrigen zusammen zu sein. Allerdingswaren das eher die Meinungen der Jugendlichen in den unteren Rängen. Diese Rangfolge brachte natürlich auch die Möglichkeit des Aufstieges, was noch zusätzlich motivierte, sich z.B. bei den Schießübungen oder den sportlichen Aktivitäten besonders anzustrengen. Für die Jugendlichen, die bereits etwas verantwortungsvollere Posten hatten war es nicht mehr ganz so aufregend. Von ihnen wurde absolutes Gehorsam verlangt, was in ihren Augen oft überflüssig war oder sogar ausgenutzt wurde. Da man dort viel von seiner Freizeit aufopfern musste, wurde oft auch in das eigene Privatleben eingegriffen.
Aber nicht nur in der HJ wurde man nach den neuen Idealen erzogen, auch im Schulsystem änderte sich in nur kurzer Zeit einiges. Die Lehrer wurden verstärkt kontrolliert, was zur Folge hatte, dass Lehrer mit hitlerfeindlichen Ansichten entlassen wurden und die Lehrer im Amt in den Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) eingeschlossen wurden, der der NSDAP direkt angeschlossen war. Partnerarbeiten der Schüler untereinander und sämtliche anderen dem Lehrer überlassenen Entscheidungen wurden aufgehoben, wahrscheinlich aus Angst, Lehrer könnten gegen Hitlers Ideologie unterrichten. Dabei wäre das kaum nötig gewesen, da rund 97 % der gesamten Erzieherschaft der NSDAP angeschlossen waren und sogar rund ein Drittel Parteimitglieder waren. An oberster Stelle stand der Grundsatz, dass die "Notwendigkeit und das Wesen der Blutreinheit" vermittelt werden sollte. Dazu wurden sogar neue Schulbücher angeschaft, in denen folgende beispielhaften Aufgaben standen:
Der jährliche Aufwand des Staates für einen Geisteskranken beträgt im Durchschnitt 766 RM; ein Tauber oder Blinder kostet 615 RM, ein Krüppel 600 RM. In geschlossenen Anstalten werden auf Staatskosten versorgt: 167 000 Geisteskranke, 8300 Taube und Blinde, 20 600 Krüppel. Wieviel Mill. RM kosten diese Gebrechlichen jährlich? Wieviel erbgesunde Familien könnten bei 60 RM durchschnittlicher Monatsmiete untergebracht werden (...)?
zitiert nach: K. - J. Flessau, a.a.O.,S. 147
Ab 1936 wurden getrennte Schulen für Juden und Deutsche eingerichtet. Der Grund für die getrennten Schulen lautete wie folgt:
Allerdings dauerte es ein paar Jahre, bis alle Schüler rassengetrennt voneinander unterrichtet wurden. Allerdings war es für die jüdischen Kinder wahrscheinlich besser, denn es kam öfter 1938 vor, dass sie öffentlich vor der Klasse gedemütigt wurden und judenfeindliche Sprüche an die Tafel geschrieben wurden, was meist von den Lehrern zusätzlich unterstützt wurde. Der Judenstern, den jeder Jude damals tragen musste machte es auch später in der Freizeit für die Kinder unmöglich Kontakt miteinander aufzunehmen, da der Umgang mit ihnen verboten war.
Jeder stärker Hitlers Macht mit der Zeit wurde, desto weiter wurde die Hitlerjugend auch ausgedehnt. Er richtet die Erziehung dieser ganz gezielt auf den selbstlosen Dienst an der Waffe aus und wurde zur Vorschule für den Wehrdienst. 1943 waren bereits 143 Wehrertüchtigungslager fertiggestellt, in denen die Jugendlichen, wie er selber sagt "geschliffen" werden. Da Deutschland neue junge Soldaten braucht werden die Jungen aus den Schulen geholt. Seit Anfang 1943 werden rund 40 000 Oberschüler zu den Flak - und Scheinwerferbatterien eingezogen. Ab Sommer 1943 sind es bis zu 100 000 Luftwaffenhelfer. Ab Sommer 1944 sollen außer Ober - und Mittelschüler auch berufstätige Jugendliche, Lehrlinge und Berufsfachschüler eingezogen werden. Die meisten Luftwaffenhelfer verlassen darauf die Schule und bekennen sich vollständig als Soldaten. Als Lohn dafür wird ihnen "von den Batterieführern außerordentliche Einsatzbereitschaft und großer Mut bescheinigt. Sie nehmen im Feuerhagel der Jagdbomber an ihren leichten Geschützen den Kampf auf oder halten inmitten detonierender Bombenteppiche an ihren Kanonen aus. Mit beachtlichem Erfolg gegen die erdrückende Übermacht." Sich dagegen aufzulehnen war vollkommen zwecklos, auch für die früher begeisterten HJ - Anhänger. Sie wußten, dass es mitlerweile zu spät war, sich gegen das Regime aufzulehnen. Es ging nicht mehr um den eigenen Willen, sondern darum das man selbst überlebte.
Hitler hatte das alles, die Erziehung zum Soldaten, die Schießübungen und den Krieg vor seinem Amtsantritt am 30. Januar 1933 schon vorher geplant. Nur ein paar Monate später sagt er schon zum Danziger Senatspräsidenten Rauschning: "Den Krieg führe ich. Den geeigneten Zeitpunkt zum Angriff bestimme ich ... Ich werde meine ganze Energie darauf verwenden, ihn herbeizuzwingen ... dann habe ich das Recht, die Jugend in den Tod zu schicken." (H. Rauschning, Gespräche mit Hitler)

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