Gaius Sallustius Crispus (Sallust)

Sallust, lat. Gaius Sallustius Crispus, wurde 86 v. Chr. in Amiternum (heute San Vitorino) geboren und starb in Rom (verm.) 34 v. Chr.
Seine Jugend verbrachte er in Rom, und er wollte eine Ausbildung beim Rhetor erhalten und pol. Karriere machen. Er befasste sich mit phil. Schriften von griech. und alten römischen Historikern. Um 66 gehörte Sallust mit seinen 20 Lebensjahren zu der Generation, unter der Catilina seine Anhänger fand. Er erlebte den Aufstieg von Pompeius und Caesar, den aussichtslosen Kampf der Optimatengruppe und zunehmende Brutalität in der Innenpolitik in den 50ern hautnah mit.

Er war Anhänger Caesars, 54 wurde er Quästor, trat danach in den Senat ein, und wurde 52 Volkstribun (als welcher er für weitere Unruhen in Rom sorgte und sich für Caesars Recht auf eine weitere Konsulatsbewerbung einsetzte). Er wurde 50 wegen Ehebruchs (vor allem aber aus pol. Gründen) aus dem Senat ausgestoßen, jedoch 48 von Caesar rehabilitiert und wieder zum Quästor ernannt. Er trat auch wieder in den Senat ein. Ein Jahr zuvor vertraute Caesar seinem treuen Anhänger eine Legion in Illyrien an, doch er versagte. Er versagte 47 noch ein mal, als er bei einer Meuterei von Soldaten von Caesar zum Truppenführer bestellt wurde. 46 ging er dann mit Caesar als Prätor nach Nordafrika und wurde dort Statthalter - endlich erfolgreich. An dieser neugeschaffenen Provinz bereicherte er sich. Ein Prozeß gegen ihn (wegen Erpressungsdelikten) wurde von Caesar niedergeschlagen. Nach Ermordung desselben zog er sich aus der Politik zurück und widmete sich nur noch der Geschichtsschreibung (vorher war er selbst an pol. Kämpfen beteiligt). Als Grund für diesen Rückzug nennt er "Ekel über die Entartung Roms und seiner Führungsschicht".

Seine 'horti Sallustiani' wurden in Rom noch lange gezeigt und zum Inbegriff für unrechtmäßig erworbenes Eigentum.

In der zweiten Bürgerkriegswelle widmete er sich dem Studium der Geschichte, um die Gründe des Inneren Verfalls Roms zu entdecken. Er schrieb zwei Monographien, in denen er die Verschwörung Catilinas und den Krieg gegen Jugurtha behandelte. Danach stellte er in einem Umfassenden Geschichtswerk die Ereignisse von 78 - 67 dar, als Pompeius zum übermächtigen Politiker wurde. Die Schriften haben nicht die Höhepunkte (=Bürgerkriege) zum Thema, sondern die vorausgehenden Ereignisse.

Sallust stellt die berichteten Ereignisse nicht isoliert dar, sondern führt sie auf eine Entwicklung zurück, die weit in die Vergangenheit zurückreicht. Er schließt mit ungelösten Problemen, denen sich ein Machtpolitiker bedienen konnte, so lässt er z.B. einen Volkstribunen aussprechen: "In diesem Bürgerkrieg waren die Schlagworte verschieden, aber von beiden Seiten wurde um die Wette um die Herrschaft über euch gekämpft".

Mit seinen "Historien" hat er, dank seiner Darstellungskunst und seinen eindringlichen pol. Analysen, eine große Wirkung gehabt. Er wurde zwar immer wieder aufgrund des Widerspruchs zwischen seinem Leben und Werk angegriffen, aber er wurde als 'Meister der röm. Geschichtsschreibung' studiert.

Sallusts archaisiereder Stil orientiert sich an Thukydides und Cato Maior.

Hauptwerke:
- Coniuratio Catilinae (Die Verschwörung des Catilina, um 40 v. Chr.)
Eine historische Monographie, Sallusts Erstlingswerk, welches kurz nach Caesars und Ciceros Tod geschrieben wurde.

- Bellum Iugurthinum (um 40 v. Chr.)
Eine weitere historische Monographie über den nordafrikanischen Feldzug der Römer 111 - 105.

- Historiae (Geschichtsbücher, in fünf Bänden, welche nur fragmentarisch erhalten geblieben sind)
Sallust wandte sich nach den Monographien der analytischen Geschichtsschreibung zu, wie später auch Tacitus.

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