Georg Herwegh

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Georg Herwegh wurde am 31.05.1817 in Stuttgart geboren und starb am 7.4.1875 in Baden - Baden.

Herwegh war der Sohn eines Gastwirts und wollte Theologie studieren, er wurde aber wegen seines Benehmens aus der Schule verwiesen. Er arbeitete dann als Journalist und Übersetzer. Später musste er in die Schweiz fliehen, weil er einen Offizier beleidigt hatte. In der Schweiz schrieb er Artikel über Literatur und Politik für die liberale Zeitung Deutsche Volkshalle. In Zürich erschienen 1841 - 43 seine Gedichte eines Lebendigen
Die "Gedichte eines Lebendigen" erreichen trotz Verbot und Beschlagnahung binnen zwei Jahre eine Auflage von nahezu 20000 Exemplaren, ein für damalige Verhältnisse sensationeller Verkaufserfolg. Nahezu ohnmächtig müssen die Zensoren und die Polizei mitansehen, wie die verbotenen Gedichte innerhalb kürzester Zeit zum erfolgreichsten und am schnellsten verkauften Lyrikband aller Zeiten werden und sogar Heines "Buch der Lieder" überrunden.
Es ist wie ein Märchen. Über Nacht ist Georg Herwegh der Liebling aller freiheitlich gesonnenen Bürger geworden, ein "Weltmeister der Poesie".
In vielen Städten werden Herwegh - Klubs gegründet, seine Lieder werden von anderen vertont und vom Volk begeistert gesungen.
Georg Herwegh ist damit auch von allen Schulden befreit, er erhält eine Gewinnbeteiligung von dem Buch.
Das Jahr 1842 wird politisch und privat entscheidend für Herwegh's weitere Entwicklung. Den Beginn diesen Jahres erlebt er in Paris.
An den Schauplätzen der Französischen Revolution von 1789 und der Julirevolution von 1830 sucht er nach Spuren vergangener Zeiten.
Doch die Pariser Zustände enttäuschen ihn.

Das ist ein Schachern, ein Erwerben,
Ein Räderrasseln Tag und Nacht -
Ich möchte in dieser Stadt nicht sterben,
Die auf den Gräbern Hochzeit macht.

Ein Freund sagte über Herwegh:

"Herwegh hat eine Zukunft, wenn Deutschland eine Revolution erlebt, sonst nicht."

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Nach der Rückkehr aus Paris steht Georg Herwegh im Mittelpunkt heftiger Angriffe.
Ein prominenter Lyriker sagt zu ihm:

"Auf Tod und Leben Kampf mit dir,
Kampf, du Poet von Gottes Gnaden!"
Du eingefleischte Königstreue ist empört über die revolutionäre Tendenz von Georgs Gedichten:
"Bist du dir selber klar bewußt,
Dass deine Lieder Aufruhr läuten?
Dass jeglicher nach seiner Brust
Das ärgste mag aus ihnen deuten?"

Herwegh gründet eine eigene "Partei", die jedoch nichts mit einer Partei im heutigen Sinne zu tun hat. Es geht vielmehr ganz grundsätzlich um eine Entscheidung "für oder gegen" die Freiheit desVolkes.

Ihr müßt das Herz an eine Karte wagen,
Die Ruhe über Wolken ziemt euch nicht;
Ihr müßt euch mit in diesem Kampfe schlagen,
Ein Schwert in eurer Hand ist das Gedicht.
Oh wählt ein Banner, und ich bin zufrieden,
Ob's auch ein andres denn das meine sei;
Ich hab gewählt, ich habe mich entschieden,
Und mein Lorbeer flechte die Partei!

Natürlich weiß jeder, wo Georg seinen Lorbeer herholt und welche Entscheidung er sich letzlich auch von seinem Kollegen erhofft:

Für eures Volkes Zukunft nehmt Partei!

Um 1842 streiten sich viele Lyriker für bzw. gegen eine Revolution.
Heute spricht man leicht von einer Überschätzung der Dichter in jenem Jahrzehnt. Das ist jedoch nur teilweise richtig.
Zu bedenken ist, dass die Dichter tatsächlich und wohl in keiner Phase der Geschichte eine so wichtige Rolle gespielt haben wie im Vormärz.
Die Literatur war damals zeitweise sogar die einzige Verbreitungsmöglichkeit für poltische Gedanken.

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