Krebs


Thesenblatt
Krebs
Cora Michlmair


KREBSFÖRDERNDE SUBSTANZEN

Nahrungs - und Genußmittel

Chemischer Stoff
Vorkommen
Betroffenes Organ
Aflatoxin
Verschimmelte Nahrungsmittel, (Erd)nüsse, Getreide;
Leber;
Arsen/ Cadmium
Schwermetalle aus Luft und Boden, Fisch, Innereien, Pilze, Tabakwaren;

Benzpyren
auf Obst und Gemüse aus der Luft, Räucherwaren, Grillgut, Fette, Tabakwaren, Bohnenkaffee;
Magen, Darm;
Teer
Tabakrauch
Lunge, Mund, Rachen;
Nitrat - Nitrit
Trinkwasser
(siehe Nitrosamine)
Nikrosamine
Pökelfleisch, Fisch, Bier, Tabakwaren;
Magen, Leber, Lunge, Darm, Nervensystem, Bauchspeicheldrüse;

KOSMETIKA

Hautpräparate, Kosmetika;
Arsen/ Teer
Leber, Haut;
Haarfärbungsmittel
Diamine
Haut
Konserwierungsstoff in Shampoos, Schaumbäder; Nagelhärter, Mundwasser;
Formaldehyd
Lunge
hormonhältige Cremes seit 1979 verboten!)
Östrogene
Geschlechtsorgane

HAUSHALT UND HOBBY

Arsen
Pflanzenschutzmittel
Lunge, Haut, Leber;
Asbest
Dämmaterial, feuerfeste Platten;
Atemwege
Benzol
Entfärbungs - und Reinigungsmittel, Klebstoff;
Blut, Leber, Knochenmark;









BIOLOGIE

Krebs als Krankheit des Menschen

Wenn im Zusammenhang mit kranken Menschen von "Krebs" gesprochen wird, so ist der Gedanke an großes Leid und Tod sehr nahe. Wegen der Tabuisierung des Todes in unserer Gesellschaft wird die Krankheit nur zögernd beim Namen genannt. Statt dessen benutzt man Beschreibungen.
Die Diagnose "Krebs" wird den Angehörigen oft verschwiegen, sodass sie über die Krankheit und die damit zusammenhängenden Heilungschancen nur Mutmaßen können. Manche Menschen gehen aus Angst davor, Krebs zu haben, trotz krebsverdächtiger Symptome nicht zum Arzt, und Gesunden meiden aus Unsicherheit, wie sie reagieren sollen, den Umgang mit Krebskranken.
Kaum eine andere Krankheit ist so von Mysterien und Mißverständnissen umgeben wie Krebs, und kaum eine andere Krankheit ist so gefürchtet.
Europas Ärzte stellen pro Jahr etwa 1,3 Mio. mal die Diagnose "Krebs". Bei Männern häufiger als bei Frauen.
75% aller Krebserkrankungen werden mit dem Lebensstil in Zusammenhang gebracht. Faktoren wie Essen, Trinken, Bewegungsmangel und Sonnenbaden können das Krebsgeschehen beeinflussen. Möglicherweise können andere Lebensweisen die Entstehung von Krebs verhindern. So kann der Verzicht auf Nikotin das Krebsrisiko zweifellos verringern.
Jeder Mensch ist krebsgünstigen Faktoren, wie z. B.: der natürlichen radioaktiven Strahlung, ausgesetzt, die er nicht beeinflussen kann.

Krebs als Thema für die Schule
Für viele Jugendliche ist "Krebs" kein Thema: Den bekommt man doch erst mit 50 oder 60! Tatsächlich sind Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen vergleichsweise selten. Doch fast täglich findet man in den Medien Berichte über mögliche Krebsgefährdungen, Nachrichten über neue Erkenntnisse zur Biologie und Therapie von Krebserkrankungen sowie Todesanzeigen von Menschen, die an Krebs gestorben sind.
Nahezu jeder - auch ein Kind - kennt jemanden, der an Krebs erkrankt ist oder war, der an Krebs gestorben ist oder von Krebs geheilt wurde - in der Familie, in der Verwandtschaft, bei Nachbarn oder in der Schule, wenn Lehrkräfte oder Schüler erkrankt sind.




Krebsprävention im Schulalltag
Nach dem Konzept der "gesunden Schule" muss die Gesundheitsförderung insbesondere auch die Lebensverhältnisse in der Schule mit einbeziehen. Gesundheitsfördernde Lebensweisen können in der Schule etabliert werden, wenn alle Beteiligten, Schüler, Lehrer und Schulleiter, Reinigungspersonal sowie Eltern und Personen, die sonst noch eine Bindung zur Schule haben - die Verhältnisse dort thematisieren, entsprechend aktiv gestalten und leben. Bezogen auf die Krebsprävention und die Gesundheitsförderung im Schulalltag kann das bedeuten:
    Schüler und Schülerinnen müssen die Möglichkeit zur Stärkung ihrer Persönlichkeit haben, wenn seine Anfälligkeit für Krebserkrankungen geben sollte. Wenn Streßfaktoren oder außergewöhnliche Belastungen das Krebsgeschehen fördern, so ist es notwendig, dass in der Schule bestimmte Lebenshaltungen entwickelt und geübt werden, um mit der Belastung richtig umgehen zu können. Wenn die Ernährung ein besonders hoher Stellenwert in der Krebsätiologie zukommt, dann sollte die Schule helfen, damit es Schülern leichter fällt sich umzustellen. Zum Beispiel vollwertige Nahrungsmittel. Wenn Krebserkrankungen eine Folge des Tabakkonsums sind, dann ist die Thematisierung der Raucherzimmer im Lebensraum Schule gerechtfertigt. Wenn mit zunehmendem Ozonloch die Sonnenexposition gefährlicher wird, dann kann es demnächst Bekleidungsvorschriften für den Unterricht im Freien geben.

Mit diesen Beispielen sind die schulischen Handlungsfelder natürlich nicht vollständig erfaßt, aber sie schärfen den Blick für gesundheitsfördernde Verhaltensweisen und Lebensverhältnisse.

Häufigkeit und Ursachen
Da Krebs gehäuft im Alter und als Folge der gestiegenen Lebenserwartung allein
deshalb häufiger als früher auftritt, sind statisch "altersgereinigte" Zahlen
aussagekräftiger:
Anfang der 90iger Jahre starben etwa 180 von 100 000 Männern an Krebs, bei
den Frauen kamen auf 100 000 etwa 115 Todesfälle durch Krebs.
Die - zumindest bei Frauen - recht gute Akzeptanz der
Früherkennungsuntersuchungen, der daher oft frühe Zeitpunkt der Diagnose und
veränderte therapeutische Möglichkeiten haben die Heilungschance verbessert.
Bei Männern überwiegen in Deutschland wie in anderen Industrienationen
Todesfälle durch Krebserkrankungen der Luftröhre, der Bronchien und der
Lunge, gefolgt von Magen - und Prostatakrebs. Bei Frauen sind Krebsformen der


Brust, des Dickdarms und Magens am häufigsten. Krebserkrankungen in der
Speiseröhre und im Mund - und Rachenraum nehmen zu. Hier werden Rauchen
und Alkoholkonsum als wesentliche Ursache angesehen.
Was eine Krebsart auslöste war lange Zeit unbekannt. Inzwischen weiß man
mehr über krebsauslösende und krebsfördernde Faktoren sowie die
psychologischen Hintergründe des Geschehens.
Jeder Mensch ist - je nach Wohnort, Arbeitsplatz und Lebensweise - täglich mehr
oder weniger ionisierenden Strahlen ausgesetzt. Radon und seine
Zerfallsprodukte geben energiereiche Strahlung ab und entweichen
natürlicherweise aus Boden und Gestein.
Viele Stoffe, mit denen man auf die eine oder andere Weise jeden Tag in
Berührung kommt, können möglicherwiese Krebs auslösen oder fördern:
Substanzen in der Luft, in der Nahrung, Farbstoffe, Konservierungsmittel,
Herbizide, Medikamente und Bekleidung. Es gibt lange Listen von
chemischen Stoffen oder Stoffgruppen, die als Karzinogene ( also krebsfördernd )
bezeichnet werden können. Einige habe ich euch auf dem Thesenblatt angeführt.

Weltweit werden rund 15 % aller Krebserkrankungen mit Viren als Mitursacher
in Zusammenhang gebracht - Mitursacher deshalb, weil Viren einenTumor nicht
direkt auslösen. Sie schleusen ihre DNA in die Wirtszellen ein und können so auf molekularer Ebene Veränderungen der DNA - Sequenz oder Wechselwirkungen mit bestimmten Genen induzieren, die die Wachstumsregulation der Zelle stören. Diese Erkenntnisse werden auch durch Laboruntersuchungen an Tieren oder an Zellkulturen gestützt. Nach wie vor umstritten ist die Frage nach Krebsgenen. Für eine Vererbung sprechen Beobachtungen, dass in manchen Familien Brustkrebs oder Darmpolypen als Vorläufer von Krebserkrankungen gehäuft vorkommen.

Ernährung und Krebs
Im Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen rückt in letzter Zeit verstärkt die Ernährung ins Blickfeld. In der Nahrung können natürlicherweise krebsfördernde Substanzen (Karzinogene) oder deren Vorstufen (Prokarzinogene) enthalten sein. Manche Karzinogene entstehen erst durch unsachgemäße Lagerung von Nahrungsmitteln, bei der Zubereitung oder im Verdauungskanal. Umgekehrt enthalten Nahrungsmittel oft auch sog. Antikarzinogene, die eine krebshemmende Wirkung haben. Durch bewußte Nahrungswahl lässt sich also möglicherweise das individuelle Krebsrisiko beeinflussen.


Vorsicht ist insbesondere bei Zusatzstoffen geboten, die dekorative, konservierende und geschmacksverstärkende Funktion haben.
Verschiedene Süßstoffe z.B.: das Saccharin sind zumindest krebsverdächtig. Schon vor 50 Jahren wurde festgestellt, dass übermäßiger Alkoholgenuß mit dem Auftreten von Krebserkrankungen im oberen Verdauungstrakt korreliert.
Einen Zusammenhang zwischen dem Fettkonsum bzw. Überernährung und dem Auftreten von Brust -, Prostata - und Dickdarmkrebs legen ziemlich übereinstimmende verschiedene epidemiologische Studien nahe. Es gibt dafür mehrere Erklärungsansätze:
    Eine fettreiche Ernährung ist oft arm an Obst und Gemüse. Nahrungsfett kann im Darm als Lösungsmittel für karzinogene Kohlenwasserstoff dienen. Bei übermäßiger Fettzufuhr wird verstärkt Gallensäure ausgeschüttet. Freie Gallensäuren können von Bakterien im Dickdarm zu sekundären Gallensäuren umgewandelt werden. Diese gelten als Co - Karzinogene bei der Entstehung von Dickdarmkrebs. Ballast - bzw. Faserstoffe können die Gallensäuren absorbieren. Bei fettreicher Kost werden wahrscheinlich vermehrt Steridhormone synthesiert, die das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken. Der Aufbau von Fett ist ein oxidativer Prozeß, bei dem "Freie Radikale" entstehen.
Freie Radikale sind organische oder anorganische Verbindungen, die ein oder mehrere ungepaarte Elektronen besitzen. Viele Faktoren mit denen wir im täglichen Leben konfrontiert werden, können die Bildung Freier Radikale beträchtlich steigern.
z.B.: Zigerettenrauch, Schwefeldioxid, Ozon, ionisierende Strahlen, sogar Entzündungen oder Streß.
Freie Radikale können die Zellmembran angreifen und Defekte in der DNA hervorrufen, die die Ausbildung eines Tumors zur Folge haben können.
Sog. Antioxidantien können den Aufbau von Freien Radikalen bzw. die Reaktionskette unterbrechen. Die Wirkungsweise von Antioxidantien lässt sich veranschaulichen, indem man einen Apfel anschneidet und einen Teil der Schnittfläche mit Zitronensaft (Vitamin C) bestreicht. Die nicht bestrichene Fläche verfärbt sich braun, sie oxidiert. Die bestrichene Fläche bleibt hell.
In diesem Zusammenhang können Nahrungsmittel aber auch vor Krebs schützen. So sind in unserer Nahrung natürlicherweise sog. antikarzinogene Substanzen. - Wie z.B.: Provitamin A, die Vitamine A, C, E, Selen, Calcium, Ballaststoffe, und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die als Radikalenfänger und antioxidativ wirken.
Über den Einfluß von Vitamin C auf die Krebsentstehung liegen zahlreiche, teils widersprüchliche Untersuchungen vor. Unstrittig ist, dass Vitamin C die Bildung karzinogener Nitrosoverbindungen bei der Lagerung, Zubereitung und Verdauung der Nahrung reduziert, die Mechanismen der homoralen und zellulären Immunantwort beeinflußt und die Reaktion der Freien Radikale im


wäßrigen Niveau hemmt. Bei Tumorpatienten wurde ein beeinträchtigter Vitamin C - Haushalt festgestellt.
Da Vitamin C nicht im Körper gespeichert werden kann, wird der Verzehr von Gemüse und Obst - in mehreren Portionen über den Tag verteilt - empfohlen. Rauchen, chronischer Alkoholkonsum oder Streß erfordern mehr Vitamin C. Eine Ernährung mit reichlich grün - gelbem Gemüse und anderen carotinhaltigen Nahrungsmitteln soll das Krebsrisiko, vor allem bei Krebsarten des Verdauungstraktes verringern.
Auch Mineralstoffe und Spurenelemente werden in Verbindung mit der Tumorgenese diskutiert, insbesondere Kalzium, Magnesium, Zink und Selen.
Der Selengehalt der Nahrung hängt von geophysikalischen Faktoren sowie vom Eiweißgehalt der Lebensmittel ab.
Als selenreich gelten Fisch, Fleisch, Eier, Nüsse, sowie Getreide. Selen soll sowohl die Entstehung wie das Wachstum der Krebszellen verhindern.
Seit langem wird diskutiert, welche Rolle die Faserstoffe bei der Entstehung des Darmkrebses spielen. Offenbar ist weniger die Gesamtmenge der aufgenommenen Faserstoffe von Bedeutung, sondern vielmehr scheinen die verschiedenen Bestandteile der Faserstoffgruppen unterschiedlich stark auf verschiedene Prozesse zu wirken. Trotz allem können keine Ernährungsempfehlungen hinsichtlich bestimmter Vitamine und sekundärer Pflanzenstoffe gegeben werden. Eine hochdosierte Einnahme ist schon deshalb umstritten, weil noch längst nicht alle Pflanzeninhaltstoffe erforscht sind und deren Wechselwirkungen noch nicht bekannt sind.
Empfohlen werden kann eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse und Volkornzeugnissen bei gleichzeitiger Reduzierung des Fettgebrauchs. Diese Empfehlungen entsprechen denen für eine allgemein gesundheitsfördernde Ernährung und spielen somit auch in der Prophylaxe anderer Erkrankungen eine Rolle.

Zur Biologie des Krebses
Krebs trifft verschiedene Organe und Gewebe, und selbst im gleichen Gewebe entwickeln sich oft unterschiedliche Formen. So kommt man zu über 100 verschiedenen Krebsarten, die sich von verschiedenen Ausgangszellen vom Körper ableiten lassen. Gemeinsam ist allen Krebsformen, dass sie ihren Ausgang auf der zellulären Ebene haben. Die Wirkung veränderter Chromosomen, Gene und somit Makromoleküle zeigen sich über die Gewebe hinaus dann auch in den Organen und schließlich im gesamten Organismus. Zu oft führt eine Krebserkrankung schon in geringem Alter zum Tod. Ursache hierfür ist vor allem die Eigenschaft der Krebszellen, Metastasen zu bilden. Sekundärtumoren in verschiedenen Organen stören durch die Verdrängung gesunden Gewebes deren Funktion nachhaltig. Tumoren können Körperkanäle verschließen, Nerven lahmlegen, Lymphwege oder Blutgefäße gefährden.
Überall im Körper können sich Ansammlungen von abnorm gewachsenen Zellen bilden, die - wenn überhaupt - vom Individuum als Gewebeschwellung,

Geschwulst oder Knoten wahrgenommen werden. Medizinisch handelt es sich dabei um einen Tumor. Bleiben die Zellen örtlich begrenzt und werden sie sogar gegenüber dem umgebenden Gewebe durch besondere Abkapslungen abgegrenzt, so ist der Tumor gutartig.
Als bösartig werden Tumoren dann bezeichnet, wenn sich Zellen aus diesem Zellverband lösen, über das Blut und das lymphatische System im Körper verteilt werden und die charakteristischen Merkmale von Krebszellen haben.
Dieses Geschwulst wird als "Krebs" bezeichnet. Je nach Herkunft der betroffenen Gewebe werden die Tumoren in der medizinischen Fachsprache unterschiedlich bezeichnet. z. B.: Sarkome, Leukosen, Lymphome oder Karzinome.
Ausgangspunkt für eine Krebsentstehung ist meistens eine einzige, unauffällige, normal arbeitende, gesunde Zelle mit einem regulierten Zellzyklus und kontrolliertem Wachstum. Zellen, die in einer bestimmten Phase des Zellzyklus arretiert sind und sich vorübergehend oder dauerhaftig nicht mehr teilen, entwickeln in der Regel keinen Krebs. Tumorzellen können aus einer mehr oder weniger differenzierter Zelle entstehen, die sich aufgrund einer Transformation permanent weiterteilt.
Nachdem eine gesunde Zelle mit einem krebserregendem Stoff Kontakt hatte, ist in der Regel ein weiterer Faktor notwendig, um die nächste Phase des Krebsgeschehens einzuleiten. Initiierte Zellen sind mikroskopisch praktisch nicht nachzuweisen. Die Promoting - Faktoren sind nicht notwendigerweise karzinogen, sondern beschleunigen und komplettieren den Krebsprozeß.
Sie werden als Co - Karzinogene bezeichnet. "Asbest" scheint in erster Linie ein Co - Karzinogen zu sein, denn allein kann es offenbar kaum Lungenkrebs verursachen. Wirken mehrere mutagne Faktoren ein, so vergrößert sich das Risiko ein Krebsgeschehen in Gang zu setzen. Später erfolgt die Invasion, d. h. das Eindringen in das umliegende Gewebe und die Metastasierung.
Zwischen der ersten Veränderung in einer Zelle und der Manifestierung können möglicherweise 40 Jahre vergehen. Mittelbar oder unmittelbar wirken sich mutagne Änderungen der DNA auf die Codierung von Proteinen aus - darunter auch solche, die das Zellwachstum und den Zellzyklus steuern oder die Zellmembran synthesieren.
Ist die Regulation der Zellteilung oder die normale Ausdifferenzierung durch die Mutation betroffen, so kann sich die Zelle, wenn sie nicht abstirbt, zu einer Krebszelle umwandeln. Prescot und Flexer bezeichnen "Mutation in solchen Schlüsselgenen der Regulation" als die Grundlage der meisten menschlichen Krebsarten. Die Forschung über krebserregende Viren hat gezeigt, dass bestimmte Gene Proteine codieren, deren Information die Entwicklung eines Klons transformierter Zellen begünstigt oder auslöst. Diese Gene werden Onkogene genannt. Heute sind die genetischen Codes von mehr als 20 Onkogenen identifiziert.
Vermutlich bewirken sowohl durch Viren eingeschleuste zusätzliche genetische Info als auch durch Umweltfaktoren ausgelöste Mutationen oder Spontanmutationen die Umwandlung von Inaktiven Pro - Onkogenen zu aktiv

transformierenden zellulären Onkogenen. Derartige Erkenntnisse über die Entstehung von Krebs wurde in den letzten zwei Jahrzehnten nicht zuletzt aufgrund der Fortschritte in der molekularbiologischen und biomechanischen Forschung gewonnen.

Krebs erkennen und behandeln
Wenn man bedenkt, dass alle Lebewesen aus einer Zygote durch Teilung, Wachstum und Differenzierung in sehr komplexen Prozessen entstanden sind, so ist es bei der Anfälligkeit der DNA für Veränderungen durch äußere Einflüsse und spontane Mutationen erstaunlich, dass nicht mehr Krebsfälle zu registrieren sind. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts postulierte der auf dem 200 DM - Schein abgebildete Paul Ehrlich, dass es einen zell - eigenen Abwehrmechanismus geben müsse, und er hat ihn im Immunsystem gesucht.
Inzwischen ist es ziemlich sicher, dass Zellen bestimmter Krebsarten vom körperlichen Immunsystem beseitigt werden.
Diese Vorstellung wird dadurch gestützt, dass Menschen, deren Immunreaktion unterdrückt wird oder geschwächt ist (z. B.: durch Aids und/oder Streßsituationen), eher Tumoren entwickeln. Da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit fortschreitendem Alter abnimmt, tritt Krebs bei älteren Menschen häufiger auf als bei jungen. Demnach ist die Qualität der körpereigenen Abwehr mitentscheidend dafür, ob ein Mensch krebskrank wird, wann dies geschieht und welchen Verlauf die Krankheit nimmt.
Viele Krebstumoren machen sehr spät Beschwerden und sind häufig erst
erfaßbar, wenn sie schon eine sehr lange Wachstumsphase durchlaufen haben und aus vielen Millionen Zellen bestehen. Therapien wären zum Beispiel:
Operation, Bestrahlung, Zytostatika, Hormontherapie, Immuntherapie, Gentechnik und andere. Genauer möchte ich auf die Bekämpfungsmethoden nicht eingehen, weil diese sehr kompliziert sind.
Frauen denen in 5 Jahren ein Brustkrebs diagnostiziert werden wird, haben in der Regel heute schon einen kleinen Knoten. Bei einem Drittel aller Krebserkrankungen steigen die Heilungschancen, wenn der Tumor früh entdeckt wird und behandelt werden kann, bevor er metastasiert. Die individuelle Aufmerksamkeit für sichtbare oder fühlbare Veränderungen am Körper ist eine wesentliche Voraussetzung für einen rechtzeitigen Arztbesuch. Gerade die häufigen Tumore des Gebärmutterhalses, der Brust, des Darms und der Haut können relativ gut und rechtzeitig erkannt werden.
Für die Früherkennung von Tumoren anderer Organe gibt es noch keine Routineprogramme. Die Bestimmung von Tumormarkern, also tumorspezifischen Antigene, die sich von der Zelle lösen und im Serum nachweisen lassen, ist aufgrund der hohen Organspezifität als Screening zu aufwendig. Bei begründetem Krebsverdacht, z. B.: bei einer familiären Prädisposition, besteht jedoch die Möglichkeit, für ein bestimmtes Organ gezielt zu suchen. Auch im Bereich der physikalischen Früherkennungs - und Diagnoseverfahren wie Sonografie, Endoskopie, Thermografie und viele andere hat es in jüngster Zeit enorme Entwicklungen gegeben. Vor allem

solche Verfahren, die mit Strahlung arbeiten, sind jedoch nicht unumstritten, da auch die Untersuchung selbst wieder als Auslöser von Krebserkrankungen in Frage kommt. So wird z. B.: der Nutzen von regelmäßigen Mammographien bei Frauen in mittleren Alter kontrovers diskutiert.


Die Kunst der Krebstherapie liegt darin, die normalen Körperzellen am Leben zu erhalten und die Krebszellen absterben zu lassen. Leider gelingt dies nicht so trennscharf. So gibt es einen schmalen Grat zwischen gewünschter Wirkung und unerwünschter Nebenwirkung. Stahl und Strahl sind die seit Jahrzehnten bewährten Methoden, um Tumorzellen zu entfernen oder abzutöten.
Sehr wirkungsvoll ist auch die Abtötung von Tumorzellen mit Zellgiften, wenngleich die Wirksamkeit von Pharmaka oft durch die schlechte Durchblutung von Tumoren und den in ihnen herrschenden Binnendruck beeinträchtigt wird. Müßte nicht auf die gesunde Zellumgebung Rücksicht genommen werden, ließe sich aber wohl jeder Tumor durch Bestrahlung oder Chemotherapie beseitigen. So aber müssen Bestrahlung und Zytostatika so dosiert werden, dass das den Tumor umgebende Gewebe, das Immunsystem und die Zellen in den Blutbildenden Organen nicht irreversibel geschädigt werden und sich wieder Erholen können.
Die Wissenschaftler in der Krebsforschung hoffen auf weitere Heilungserfolge durch die Hormontherapie oder die therapeutische Nutzung des Immunsystems. Vielleicht wird es eines Tages möglich sein, durch gezielte Mutationen von Proteinen des Immunsystems Antikörper zu konstruieren, die Krebszellen unschädlich machen können.
Die Frage beim Krebsgeschehen kann nicht die nach Schicksal oder Schuld sein. Beides ist sowohl für den präventiven als auch für den therapeutischen Bereich wenig hilfreich. Vielmehr ist es individuell wichtig, jene Lebensbereiche wieder zu entdecken, in denen Vitalität und Lebensfreude, Bewegung und Genuß, sowie ein achtsames Umgehen mit sich selbst möglich sind.




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