Stilrichtungen der Musik im 20. Jahrhundert

Stilrichtungen der Musik im 20. Jahrhundert



1890 - 1920

Impressionismus

Melodik:
- Vermeidung von geschlossenen Melodien und Themen
- Episodenhafte Motive, keine thematische Arbeit
- Verschmelzung von Tönen
- Melodiebildung nach außereuropĂ€ischen Vorbildern
- Ornamentale und melismatische Motive
- Kleine IntervallsprĂŒnge (Pendelmelodik)

Rhythmik:
- Kompliziert, aber im Hintergrund gehalten
- HĂ€ufige Synkopen, neben Taktwechseln und Taktverschleierung
- UnregelmĂ€ĂŸige rhythmische Figuren
- Exotische Rhythmen

Klangfarbe:
- Keine neue Harmonik sondern besondere Instrumentation, feine Orchesttrierung, hÀufiger Einsatz von Flöte und Harfe

Harmonik:
- Tendenz zur Auflösung der Kadenz und deren Gesetze
- Exotische und alte Tonsysteme, ( Pentatonik, Modi)
- Ganztonleiter
- Verschleierung der TonalitĂ€t, harmonische TrĂŒbung
- Bi - und PolytonalitÀt
- Neue Akkordstrukturen: Quint - und Quartparallelen
- Spannungsakkorde ohne funktionale Beziehung nebeneinander
Claude Debussy
( 1862 - 1918)
- "L‘apres - midi d‘un Faune"
- "La mer"
- "Children‘s corner"
- "La cathedrale engloutie"


Maurice Ravel
(1875 - 1937)
- "Bolero"
- "Daphins und Chloe"
- "Rhaphsodie espagnole"



1910 - 1925

Expressionismus

Melodik:
- Absolute Melodik, keinerlei Beziehung zwischen den Tönen, jeder Ton kann seine eigene Artikulation, Dynamik und Agogik haben

Rhytmik:
- keine Ordnung nach dem Metrum, oft auch nur noch ein Zittern

Harmonik:
- HĂ€ufiger Einsatz der Dissonanz
- AtonalitÀt, Aufhebung der TonalitÀt, wird durch Verschleierung ,
schwebende Tonarten und TonartfÀrbung ersetzt.

Form:
- keine Symmetrie oder Wiederholungen
- Erstarrung durch Quartkonstruktionen

Arnold Schönberg

(1874 - 1951)
- "Erwartung"
- "GlĂŒckliche Hand"


1907 - 1923

Wiener Schule

- freie AtonalitÀt( keinerlei Beziehung zum Grundton, keine Fortschreitungs - oder Auflösungstedenzen)
- meist Liedform oder Bagatelle

Danach:
- Emanzipation der Dissonanz (keine Vorherrschaft der Tonika und Dominante mehr)
- Verbindung wird durch MotivverknĂŒpfung möglich
1920:
Zwölftontechnik
- (eine Reihe kann gespiegelt oder umgekehrt werden, außerdem steht dem Komponisten das Transponieren zur VerfĂŒgung
Arnold Schönberg:
(1874 - 1951)
- "Sechs kleine KlavierstĂŒcke op. 19"
BĂŒhnenwerk:
- "Von heute auf morgen"

Alban Berg:
1885 - 1935)
- "Lulu" ( Oper)
- "Sonate"



Anton Webern:
(1883 - 1845)
- "Das Augenlicht" (Chorwerk)
- "Rilkelieder" op.8


1900 - 1950

Neoklassizismus

- ZurĂŒckgreifen auf Klassik, Barock, z.T. werden deren Techniken wieder neu auferlebt
- hÀufig ABA - Form,
- Musik klingt unromantisch und klar
- Ähnlichkeiten zu frĂŒheren Meistern ( z. B. Mozart) sind zu erkennen
Igor Strawinsky:
(1882 - 1971)
- "Psalmensynphonie"
- "The Rake's Progress"

Sergej Prokofjev:
(1881 - 1953)
- "Romeo und Julia" (Ballett)
- Flötensonaten
- "Peter und der Wolf"

Paul Hindermith:
(1895 - 1963)
- "Kammermusik 1 - 7"



1905 - 1940

Folklorismus

- Aufgreifern von Volksliedern und deren Themen in grĂ¶ĂŸere Werke
- halbtonloser und leittonfreier Skalen
- Modi ( Kirchenetöne)
- Quartschrittte und Quartakkorde
- unsymmetrische Taktarten: 5/4; 7/4
- hÀufiger Taktwechsel
- freie Rhythmen
Bela Bartok:
(1881 - 1945)
- "König Blaubarts Burg" (Oper)
- "Mikrokosmos"
- "Viertes Streichquartett"



1949 - 1955

Serielle Musik

- Àhnlich der Zwölftontechnik, jedoch werden auch Rhythmus, Anschlagtechnik und IntensitÀt genauesten festgelegt, dem Komponisten bleiben keine Gestaltunsmöglichkeiten, seine einzige Freihat liegt in der Auswahl der Reihe, danach lÀuft alles nach Schema
Pierre Boulez:
(*1953)
- "Structures"


1950 - 1960

Aleatorik

- Gegenteil zur seriellen Musik
- Der Spieler soll mehr Freiheiten erfahren, von dem vorliegenden Material kann er spielen, was er möchte.
John Cage:
(1912 - 1992)
- "Imaginary Landscape Nr.5"
- "Music for prepared piano"


1948 - heute

Musique concrete

- GerĂ€usche werden als Musik zusammen gestellt (z.B. StraßenlĂ€rm oder GerĂ€usche aus der Natur)
- Die naturgetreuen GerĂ€usche werden mit Hilfe der Technik verfremdet und dann als Collagenartig zusammengefĂŒgt.
- Der Klang der Instrumente wird verÀndert( z. B. Sprechen in eine Flöte oder Streichen der Geige auf dem Steg)

John Cage

(1912 - 1992)

György Ligeti

(*1923)


1951 - heute

Elektronische Musik

- Ähnlich der Musique concrete, jedoch werden GerĂ€usche von Generatoren erzeugt
- spĂ€tere dann auch natĂŒrliche GerĂ€usche, die jedoch technisch verĂ€ndert werden
- zur Perfektion der seriellen Musik war der Synthesizer wichtig, da nun eine klare Obertonreihe aufgenommen werden konnte
- Einsatzt von clustern, bei denen sich die einzelnen Stimmen oft gegensÀtzlich bewegen
Raummusik (viele Lautsprecher, die eine Bewegung der KlĂ€nge im Raum unterstĂŒtzen)
Karlheinz Stockhausen:
(*1928)
- "Gesang der JĂŒnglinge"

György Ligeti:
(*1923)
- "Glissandi"
- "Artikulation"
- "Apparations"
- "Trio fĂŒr Violine, Horn und Harfe"



1962 - heute

Intuitive Musik

- keinerlei Vorgaben durch den Komponisten, alles ist Improvisation, die den Musiker und Hörer dadurch dem Universum, dem Göttlichen und dem mystischen Untergrund nÀher bringen sollen.
Karlheinz Stockhausen:
(*1928)
- "Stimmung"
- "Am Himmel wandre ich"
- "Melodie der Sternzeichen"


Quellen:
    Walter Knapp, Musik im Blickfeld Band 2, Musikverlag Hans Sikorski, 1983 Friedrich Herzfeld, DGB - Musiklexikon, Deutsche Buch - Gemeinschaft, 1965 Stanley Sadie und Alison Latham, Das Cambrige Buch der Musik, Zweitausendundeins, 5. Auflage 1995

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