Aegypten - Das Neue Reich

Aegytpen:
Das Neue Reich: (ca. 1550 - 1070 v.Chr.)

Dynastien und Chronologie


18. Dynastie:
Ahmose I. 1551 - 1526 *
(*= weiter unten erläutert)

Ahmenhotep / Amenophis I 1526 - 1505 *

Thutmosis I 1505 - 1493

Thutmosis II 1493 - 1490

Hatscheput 1489 - 1468 *

Thutmosis III 1490 - 1436 *

Amenhotep / Amenophis II 1436 - 1412

Thutmosis IV 1412 - 1402

Amenhotep / Amenophis III 1402 - 1364

Amenhotep / Amenophis IV= Echnaton 1364 - 1347 *
(verheiratet mit Nofretete *)

Tut - ench - Amun 1347 - 1339 *

Eje 1339 - 1335

Haremheb 1335 - 1308 *

19. Dynastie

Ramses I 1308 - 1307

Sethos I 1307 - 1291

Ramses II 1290 - 1224 *

Merenptah 1224 - 1214 *

Sethos II 1214 - 1208

Amenmose

Siptah

Twosre (weibl.)



20.Dynastie (1186 - 1070)

Sethnacht

Ramses III. *

- Ramses XI. - 1070









Entstehung des Weltreiches der Ägypter

Das Jahrhundert der asiatischen Fremdherrschaft (Hyksos) hat der politischen Entwicklung im Niltal eine neue Richtung gegeben. Die Könige des Neuen Reiches sind sich klar darüber, dass Ae. nicht mehr isoliert und sorglos dahinleben kann wie bisher, sondern über seine natürlichen Grenzen hinausgreifen muss, wenn es Ruhe und Sicherheit geniessen will. So unterwerfen die Aegytper Obernubien und stossen über Syrien bis an den Euphrat vor. Zum ersten Mal in seiner Geschichte verfügt Ae. über ein stehendes Heer von etwa 20'000 Mann unter Berufsoffizieren. Von den Hyksos werden die zweirädrigen Streitwagen übernommen, die nur von einer Elitetruppe geführt werden können. Neben Priestertum und Beamtenschaft tritt als dritter Pfeiler des Staates der Soldatenstand. Die Pharaonen ziehen selber an der Spitze des Heeres in den Krieg und lassen die Prinzen als Offiziere schulen.


Ahmose


Von ca. 1700 bis 1550 regierten in Ägypten die asiatischen Hyksos. Ihre Hauptstadt war Auaris in Unterägypten. Trotz der Fremdherrschaft blieb jedoch die Ägyptische Kultur unbeschadet, und auch die alte Verwaltung blieb bestehen, da das Staatsgefüge der Hyksos keinen Zusammenhalt hatte. Im Gegenzug Übernahmen die Ägypter viele, v.A. militärische Errungenschaften von den Hyksos wie z.B. Pferd und Streitwagen oder Pfeile mit Metallspitzen.

Vom oberägyptischen Theben ging die Rückeroberung gegen die Hyksos aus. Die dortige Dynastie war so mächtig geworden dass sie um 1560 den offenen Krieg gegen die Hyksos wagen konnten. Die Thebischen Könige Sekenenre Taa (=der Tapfere) und sein Nachfolger Kahmose fielen im Krieg gegen den Hyksos - König Apophis. Unter Ahmose gelang es dann aber, Auaris einzunehmen.
Nun wurde das Reich unter Ahmose nach Innen und Aussen neu geordnet. Die fliehenden Hyksos wurden bis ins südliche Palästina hin verfolgt, im Süden wurden die rebellierenden Nubier besiegt. Im Innern wurden Verwaltung, Recht, und Königtum neu geordnet. Mit diesem Ereignis beginnt die Epoche des Neuen Reiches. Auf Ahmose folgte sein Sohn Amenophis I als Herrscher (Pharao) (vgl. Theben)


Amenophis I

Thronbesteigung: 1532.
Politische Ziele: Festigung des Landes.
Unter Amenophis I wurde Theben wieder zur Reichshauptstadt und damit dessen Gott Amun bestimmend für Religion, Politik und Königtum. Er unternahm zwei Feldzüge gegen Nubien und Libyen, um die Grenzen Ägyptens zu sichern.


Mit seinem Nachfolger Thutmosis I. (ab 1511) begann Ägyptens Expansionspolitik. Er schob die Landesgrenzen im Süden bis zum 3. Katarakt (Stromschnellen des Nils) hinaus, und unternahm einen Feldzug nach Asien, wo er den Euphrat erreichte. Er liess am Euphrat an der Grenze zum verfeindeten Mitannireiches seine Siegesstele aufstellen. Als erster einer neuen Dynastie konnte er sich durch die Heirat mit Prinzessin Amose die Legalität sichern. Sein Nachfolger war sein Sohn Amenophis II. Dieser heiratete seine Halbschwester Hatschepsut zur Legitimation, da er nur das Kind einer königlichen Nebenfrau war. Er regierte allerdings nur drei Jahre lang. Hatschepsut war direkte Nachfolgerin der königlichen Linie



Hatschepsut

Sie ist Stiefmutter von Thutmosis III., der eigentlich Thronfolger gewesen wäre. Da dieser bei seinem Regierungsantritt aber noch ein Kind war, übernahm Hatschepsut die Regentschaft und regierte danach zwanzig Jahre lang. Sie gilt als Friedensfürstin, sie stabilisierte weiter das Land nach der Fremdherrschaft der Hyksos. Zitat: "Ich stellte wieder her was zerstört war, und richtete wieder auf was vernachlässigt worden war als die Asiaten in Auaris im Delta sassen."
Ob Hatschepsut eines natürlichen oder gewaltsamen Todes starb ist unklar. Ihr Nachfolger Thutmosis III verfolge ihr Andenken jedenfalls mit blindem Hass, liess ihre Statuen zerschlagen und ihren Namen möglichst überall auslöschen.
Senmut war der Architekt ihres berühmten Tempels bei Theben.




Thutmosis III


Er kam 1469 an die Macht. Thutmosis III führt die Politik von Thutmosis I weiter. Kaum hatte er sich den Thron gesichert, brach er mit seinem Heer nach Syrien auf, wo sich viele Klein - und Stadtstaaten mit dem Mitannireich verbündet hatten, um die ägyptische Herrschaft abzuschütteln. Thutmosis III. verbrachte den grössten Teil seines Lebens auf den Schlachtfeldern, zog 17 mal nach Palästina, schlug die Koalitionen unter der Führung der Fürsten von Kadesch, siegte bei Megiddo, verbündete sich mit dem Mitannireich und hielt sich so Babylonier, Kassiter, die Assyrer und Hethiter vom Leibe. Im Süden nahm er Napata an der 4. Stromschnelle, liess sich dort als ‘Grosser Gott’ verehren und setzte in der nubischen Kolonie einen Statthalter, den ‘Königssohn von Kusch’ ein. Aegytpen war durch ihn zur Grossmacht geworden, und sein ‘grösster Feldherr erweiterte in Karnak den Reichs - tempel und baute vor allem die Festhalle.
Er gliederte Syrien und Palästina mit ihren Hafenstätten, Karawanenstrassen und Wäldern dem Reiche ein.
Seine Nachbarvölker erfüllte der kriegsgewaltige Pharao mit Schrecken und Staunen, dem eigenen Land sicherte er für drei Generationen Weltgeltung und Frieden.


Amenophis IV. (=Echnaton) und die Amarna - Zeit


Der letzte Vertreter der kriegerischen 18. Dynastie ist nicht als Feldherr oder Staatsmann, sondern als Philosoph in die Geschichte eingegangen. Amenophis IV. brach mit Amun und seiner allmächtigen Priesterschaft in Theben und erhob die Sonnenscheibe als Aton zu seinem Gott. Ausser diesem sollten keine anderen Götter in Ae. verehrt werden. Er gab seinen Geburtsnamen Amenophis (=Amun ist gnädig) auf und nannte sich Echnaton (=es gefällt dem Aton). Echnaton verliess das heilige Theben und baute stromabwärts auf der Ostseite des Nils eine neue Stadt bei Amarna. Hier sammelte er seine Anhänger um sich und setzte sie in hohe Staatsämter ein. Zurückgezogen in ihren Palast widmeten sich Echnaton und seine schöne Gattin Nofretete vorwiegend theologischen Fragen. Staat und Heer interessierten den König wenig. Er propagierte allgemeine Schönheit, freies Verhalten und jegliches Tun und Lassen. Die Liebe an sich galt im als höchstes Gut. Also demonstrierte er in aller Öffentlichkeit seine Gefühle—eine Unmöglichkeit für einen ägyptischen Herrscher.


Die Aton Religion: Echnaton setze die alte Atum - Religion als Staatsreligion ab und ersetzte sie durch Lehre des alten Sonnengottes Aton der Priesterschaft von Heliopolis, die in Konkurrenz zu Theben standen. Dies Religion kannte nur einen Gott (Monotheismus) ; und der Gott Aton wurde ausschliesslich als Sonnenscheibe dargestellt, in Amarna wurden fünf Tempel zu Ehren des Sonnengottes dargestellt. Nur der König und seine Familie durften direkt zu Aton beten, das Volk sollte ihn, den Gottkönig verehren. Als Echnaton die Aton - Verehrung als eine für das gesamte Volk verbindliche Religionsausübung verlangte, geriet er zur Mehrheit des Volkes in Gegensatz.





Echnaton scheiterte schliesslich :
a) Die Sonnenlehre konnte sich nicht durchsetzen, da dies eine viel zu plötzliche Wendung war und sich das Volk von den herkömmlichen Vorstellungen nicht trennen wollte.
b)Wirtschaftlich Not steigerte die Unzufriedenheit des Volkes.
c) Die Ägyptische Stellung in Syrien brach zusammen.
Gegen Ende seiner Regierungszeit sandte der König seinen Mitregenten Samenchkare nach Theben, um eine Einigung zu erzielen.


Tut - Enk - Amun


Der Nachfolger von Echnaton war Tut - Enk - Amun. Unter dem Druck der wieder erstarkten Amun - Priester gab er Amara auf und kehrte nach Theben zurück. Der alte Amun - Kult lebte wieder auf, ein Aufatmen ging durchs Land. Tut - Ench - Amun starb neunzehnjährig. Da er keine Nachkommen hatte schrieb seine junge Witwe Anchesen - pa - amun an den Hethiterkönig, er solle ihr einen seiner Söhne als Gemahl senden. Dieser wurde aber auf dem Weg ermordet, und so wurde Echnatons einstiger Erzieher Eje zum König.
Tut - enk - Amon wurde mit grossem Pomp bestattet. Seine Ruhestätte ist als einzige ungeplündert geblieben und wurde 1922 entdeckt.




Haremhab


Tut - Ench - Amuns Reichsfeldherr Haremhab wurde zu dessen Nachfolger. Er liquidierte radikal die Amarna - Zeit Er stellte die Ordnung wieder her. Amarna wurde zerstört und die Aton - Tempel niedergerissen. Er schuf für die folgende Ramessidenzeit eine denkbar gute Basis. Der ohnehin gigantische Tempelkomplex von Karnak wurde noch erweitert. In dreissig Jahren regierte, ordnete und restaurierte er gründlich.






Die Ramsessiden



Es war die Aufgabe der 19. Dynastie, die Scharten des Ketzerkönigs von Amarna weiterhin auszuwetzen. Der Begründer des neuen Königsgeschlechtes war bezeichnenderweise ein General (Haremhabs Wesir), der als Ramses I. den Thron bestieg, der aber nur zwei Jahre regierte. Theben blieb weiterhin religiöser Mittelpunkt, das politische Zentrum wurde aber näher an die nördliche Gefahrenzone herangeschoben. Im Delta entstand die Ramses - Stadt Tanis, zu deren Aufbau die "verschleppten Kinder Israels" eingesetzt wurden. So entstanden zwei Zentren, ein politisches und das alte religiöse Zentrum in Theben.
Vor allem galt es, die verloren gegangene Herrschaft über Syrien und Palästina neu aufzurichten.


Sethos I

Er war der Nachfolger von Ramses I. Was Haremhab innenpolitisch wieder ins Lot gebracht hatte, gelang Sethos I. partiell aussenpolitisch. In mehreren Feldzügen befreite er den pälestinensichen Raum bis Kadesch, und stiess mit den Hethitern empfindlich zusammen, ohne indes eine Entscheidung erzwingen zu können.
Er war beachtenswerter Bauherr. Tempel von ihm stehen in Kurna und Abydos. Sein Grab im Tal der Könige ist eines der grössten und schönsten.

Ramses II

Seine Herrschaft dauerte 66 Jahre. Er wurde zum berühmtesten Pharao Ägyptens, auch wenn er längst nicht der bedeutendste war. Nach den Bauten gilt er schon um ihrer Anzahl Willen als Ae. eifrigster Bauherr. Bekannte Bauwerke sind das Ramesseum (ein Ramses - Tempel bei Luxor), Kolossalfigur vor dem Eingangpylon des Tempels von Luxor und die Tempel in Abu Simbel. Seine Anlagen übertrumpfen die meisten früheren Bauten an Kolossalität, können aber einen langsamen Zerfall des Formengefühls nicht verbergen. Seine Gemahlin war Nefertari, die im Tal der Königinnen ein besonders schönes Grab erhielt.











Das Hethiterreich von König Mutawilli war inzwischen zu einer ernsthaften Bedrohung für Ägypten geworden. In der Schlacht von Kadesch trafen die beiden Heere aufeinander, diese führte jedoch zu keiner Entscheidung. Da die beiden Staaten innenpolitische Probleme hatten und ausserdem von Aussen bedroht wurden,* schlossen sie daraufhin einen Bündnisvertrag.
*Vom Balkan rückte eine neue Welle indogermanischer Völker heran, Einfälle libyscher Stämme und die erstarkende Macht der Assyrer.
13 Jahre nach dem Vertrag folgte sogar eine dynastische Vereinigung: Ramses II heiratete in Tanis die Tochter des Hethitischen Königs.




Um 1200 zogen für Ägypten neue Gefahren herauf. Von Westen her drangen Libyer ins Delta und mussten zurückgeschlagen werden. Weit bedrohlicher war der Vorstoss der "Seevölker" (Sarden, Sikuler, Tyrsener, Philister), die mit der 2. Indoeuropäischen Wanderung ins östliche Mittelmeer einbrachen. Das Hethiterreich wurde von ihnen überrannt und auch für Ägypten sah es schlecht aus. In einer gewaltigen Schlacht im Nildelta konnte Ramses III (20. Dynastie ) die Angreifer zwar nochmals zurückwerfen, die Glanzzeit Ägyptens war jedoch vorbei. Die Armee bestand nun immer mehr aus Libyschen Söldnern, die Abwehrkämpfe gegen die Seevölker und die Syrer erschöpften das Land zusehends.
Auf Ramses III folgten noch 8 relativ unbedeutende Pharaonen. Am Ende der 20. Dynastie ernannte sich General Hehihor in Theben selber zum Hohenpriester der Amun, errichtete den Thebaischen Gottesstaat und begründete damit die 21. Dynastie vor dem Ende der Ramessiden. Als Ramses XI starb ar Ägypten wieder geteilt zwischen Tanis und Theben.





Religion im Neuen Reich











1907 Worte in "deutsch"  als "hilfreich"  bewertet