Der Schimmelreiter

Theodor Storm
' Der Schimmelreiter '

Ãœber den Autor:

Theodor Storm wurde am 14. September 1817 in Husum, als erstes Kind des Advokaten Johann Kasimir Storm geboren. Er besuchte 1826 für neun Jahre die Gelehrtenschule in Husum. 1837 studierte er dann an der Universität in Kiel. Er heiratete Esmarch Constanze, die bei der Geburt des sechsten Kindes starb. So heiratete er Jahre darauf Dorothea Jensen, welche auch ein Kind von ihm bekam. Am 9.Februar 1888 beendete er die Phantastische Rahmennovelle "Der Schimmelreiter".
Theodor Storm stirbt am 4.Juli 1888 an Magenkrebs in Hademarschen.

Bekannte Werke von Storm: Viola Tricolor (Novelle: erschien 1874)
Aquis Submersus (Novelle: erschien 1876)
Carsten Curator (Novelle )

Das Werk:
    Aufbau, Inhalt und Gliederung

Der Schimmelreiter ist eine Rahmennovelle mit einem relativ komplizierten Aufbau.

Erzählebene 1: äußere Rahmen: Spielt im Jahre 1888 und wird am Ende der Novelle nicht geschlossen;
("was ich zu berichten beabsichtige..")

Erzählebene 2: innerer Rahmen: Erzähler 2 trifft nach einem Ritt auf einem
Deich, währenddem er eine unheimliche Gestalt sah, im Wirtshaus auf den Deichgrafen und die Deichgevollmächtigten. Sie haben sich wegen der drohenden Sturmflut versammelt. Er erzählt dem Deichgrafen, dass er zuvor auf dem Deich einer Gestalt begegnet sei: "sie saß auf einem Pferde,..einem Schimmel,..sahen mich zwei lodernde Augen aus einem bleichen Antlitz an".
Auf Drängen des Deichgrafen hin beginnt der Schulmeister, die Geschichte des Schimmelreiters zu erzählen.

Erzählebene 3: Hier wird die Erzählung des Schulmeisters über den Schimmelreiter wiedergegeben. Sie wird fünf mal unterbrochen und teilt die eigentliche Geschichte in fünf Teile.


Abschnitt a):
Der erste Abschnitt der Geschichte ist im Stil eines Entwicklungsromans gehalten. Er berichtet über die Kindheit und Jugend von Hauke Haien. Hauke ist ein intelligenter Junge, der sich mit den Lehren des Euklid auseinandersetzt. Er arbeitet lieber mit dem Kopf als mit den Händen.

Abschnitt b):
Begegnung Haukes mit der Küstenlandschaft und dem Meer. Hauke weiß, dass die alten Deiche keine optimale Form besitzen und sagt, dass sie schlecht sind. Er tritt als Kleinknecht in den Dienst des Deichgrafen. Hauke entwickelt Zuneigung zu Elke, der Tochter des Deichgrafen. Haukes Vater, Tede Haien stirbt.

Abschnitt c):
Nach dem Tod des alten Deichgrafen wird Hauke, der schon zuvor die meisten Deichgeschäfte für den zuletzt kranken Deichgraf abgewickelt hat, vom Oberdeichgraf zum neuen Deichgraf ernannt. Jetzt beginnt er mit der Planung eines neuen Deiches, der dem Meer ein weiteres Stück Land abgewinnen soll. Der neue Deich hat jedoch ein anderes Profjl, das gegenüber hohen Wellen viel standhafter ist, da es viel flacher ist. Mit dem neuen Deichprofil ist jedoch ein viel größerer Materialaufwand verbunden.






Abschnitt d):
Dieser Abschnitt ist zugleich der größte der Binnenerzählung.
Hauke wartet auf die Billigung des Deichbaus von oberster Stelle. Elke warnt ihn: "Ein Werk auf Leben und Tod". Hauke kauft einen Schimmel, den die Dorfbewohner zuvor als lebendig gewordenes Gerippe auf einer Hallig gesehen haben. Haukes Tochter Wienke wird geboren. Jetzt konnten die Eindeichungsarbeiten beginnen. Durch den durch das andere Profil erhöhten Material und Arbeitsaufwand sind die Bewohner Hauke feindlich gesinnt, obwohl sie durch das zusätzliche Land profitieren. Bevor der Deichbau beendet wird, soll ein kleiner Hund in den Deich eingebaut werden, um Schlechtes vom Deich abzuwenden. Hauke verhindert das und gibt den Hund seiner Tochter (die übrigens Schwachsinnig ist) zum Spielen. Die Dorfbewohner haben zusehends Angst vor dem Deichgrafen und seinem angeblichen teuflischen Schimmel. Nach Beendigung des Deichbaues wird am alten Deich eine schadhafte Stelle sichtbar, die aufgrund einer längeren Krankheit von Hauke Haien nur schlecht repariert wird.

Abschnitt e):
Eine gewaltige Sturmflut bricht aus. Der Deich, der nur schlampig repariert wurde, bricht. Hauke, der mit seinem Schimmel auf dem Deich steht, sieht wie seine Frau und sein Kind in den Fluten ertrinken. Daraufhin stürzt er sich mit seinem Schimmel in die Fluten. Er sagt noch: "Herr Gott, nimm mich, verschon die anderen!"

b) Interpretation


    Heidnische Opfergabe. Ein Hund soll im Deich geopfert werden. Später stürzt sich Hauke in die Flut um etwas ähnliches zu bewirken. Geschichte von dem Teufelspferd des Deichgrafen: Umstände des Pferdekaufes wirken wie ein Teufelspakt. Ein Vagabung, der das Pferd an Hauke Haien verkauft hat "braune Hand, die fast wie eine Klaue aussah.. und lachte wie ein Teufel mir hinternach" Elke im Fiebertraum: "Wasser! Das Wasser!..Halt mich Hauke... Ich sehe ihn nimmer wieder. Sie sieht das Ende der Geschichte auf eine mysteriöse Weise voraus. Gestalt der Trin Jans verbreitet unheimliche Geschichten und bestärkt die anderen im Aberglauben. Im Sterben spricht sie: "Hölp mi!.. Water..." Auch sie sieht als das Ende gewissermaßen voraus.


Naturdarstellung

    Die Naturdarstellung spielt in der Gesamtheit der Novelle eine sehr wichtige Rolle. In der Handlung trägt das Meer sehr düstere Züge. Dem Meer wohnt eine zerstörerische Kraft inne. Sturm - Motiv verstärkt die bedrohliche Atmosphäre


Natur + Mensch:

    Deiche spielen als Symbol des Kampfes vom Menschen gegen die Natur eine zentrale Rolle.


Meer: Deich:
Naturgewalt menschliches Können, Tatkraft
Existenzielle Bedrohung ordnende Kraft
Herausforderung Sinnbild für die herausragende Leistung von Hauke Haien






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