Maximilien de Robespierre

Ãœber das Leben des Maximilien de Robespierre


Robespierre wurde am 6. Mai.1758 in Arras, in der Provinz Artois in Norden Frankreichs, geboren.
Über seine ersten 31 Lebensjahre ist nicht viel zu berichten, da diese auch eher unwichtig erscheinen im Vergleich zu seinem sonstigen Wirken im Verlauf der Französischen Revolution.
Er war von den Reden und Ideen des J.J. Rousseaus stark geprägt, allerdings war er im Jahre 1789, im Gegensatz zu J.J. Rousseaus, ein vernünftiger und erfolgreicher Mann. Robespierre war seit 1781 Rechtsanwalt in Arras, er war ein normaler Bürger, der mit den Problemen des Lebens fertig werden musste.
Die Provinz Artois war eine der wenigen, in denen die Provinzialstände nie aufgehört hatten zu bestehen. Robespierre war der Ansicht, diese Stände vertraten nicht die Einwohnerschaft. Diese Ansicht wurde von vielen anderen geteilt, zu denen auch Priester gehörten, die nicht zum Ersten Stand gezählt wurden und auch nicht das Recht hatten, Abgeordnete für den Ersten Stand zu wählen. Auch jene Adligen, die weder für den Zweiten Stand wählen noch ihm angehören durften, stimmten ihm zu. Robespierre glaubte (was zutraf), dass der Dritte Stand durch Beamte vertreten wurde, die ihre Ämter gekauft oder geerbt hatten und von denen einige zum Adel gehörten. Wie andere, so nutzten auch die Provinzialstände von Artois die Schwierigkeiten des Königs aus, um ihre eigenen Ansprüche durchzusetzen.
Seine revolutionäre Laufbahn begann im Januar 1789 mit der Abfassung einer Broschüre,
worin er die Provinzialstände "einen Bund einiger Bürger" gegen das Volk nannte. Im März, wahrend der Wahlen zu den Generalständen, unterstützte er eine Schuhmacherzunft und identifizierte sich auf diese Weise bereits damals mit dem einfachen Volk. Als die Würdenträger der Stadt Arras, von denen einige dem Adel angehörten, versuchten, die Wahlen des Dritten Standes zu beeinflussen, veröffentlichte er eine zweite Broschüre. Robespierre war in die Wahlversammlung der Provinz gewählt worden, wo der Klerus und der Adel vorschlugen, auf einige ihrer Vorrechte zu verzichten. Als der Dritte Stand dies mit Beifall aufnahm, weigerte sich Robespierre, an der Dankesbezeigung teilzunehmen, und erklärte, für den Verzicht auf Mißbräuche, die immer unentschuldbar gewesen seien, schulde man keinen Dank. Im Juni beschuldigte Robespierre den Klerus in den Generalständen in Versailles ganz ungerechterweise des Staatsverrats.
Er machte bald im Jakobinerklub, welchem er seit 1792 zugehörte, durch seine von den Ideen J.J. Rousseaus geprägten Reden auf sich aufmerksam und erwarb sich auf Grund seiner bescheidenen Lebensführung und seines Eintretens für das einfache Volk den Ruf des "Unbestechlichen". Seine demokratische Orientierung und seine Verurteilung der Kriegserklärung an Preußen und Österreich ( April 1792 ) brachten ihn zunehmend in Gegensatz zu den Girondisten[1]. Als Mitglied der Pariser Kommune ( seit dem 10. August 1792 ) und des Nationalkonvents ( seit 20 September 1792 ) wurde Robespierre Führer der Bergpartei[2]. Am 21. September 1792 setzte er ( und die Jakobiner ) mit Hilfe der Girondisten die sofortige Hinrichtung von König Ludwig XVI durch.
Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 1793 vollendete er den Sturz der Girondisten nachdem er sie bereits in die Opposition gedrängt hatte. Viele Mitglieder der Girondisten ließ er in den Jahren 1793/94 hinrichten. Das Instrument seiner Schreckensherrschaft war vor allem der von Robespierre ( seit dem 27. Juli 1793 ) beherrschte Wohlfahrtsausschuß[3]. Im April 1794 schwang Robespierre sich zum totalitären Diktator auf, allerdings war er nicht so vom Machtrausch gepackt, sondern handelte er vielmehr auf Grund seiner Ideale. Er war bedürfnislos, linkisch, fanatisch, ein überspannter Advokat, im Grunde ein kleiner Mann, ein blinder Anhänger des Republikanismus. Er war mehr Moralist und Prediger als Politiker und Führer.
Er führte sogenannte Reinigungen im Nationalkonvent durch, bei welchen er "andersdenkende" entfernte, dieser Terror verschärfte sich immer mehr, bis die Anhänger von Robespierre sich selbst nicht mehr sicher fühlten.
Angst trieb die Abgeordneten aller Richtungen zusammen gegen Robespierres Antrag auf eine erneute Reinigung des Konvents. Sie klagten ihn an, ließen ihn verhaften und hinrichten. Am 28. Juli 1794 jubelten die Massen, als sein Kopf fiel.


Quellen:
    Grundriß der Geschichte - zweibändige Ausgabe - Band II - Klett Verlag Meyers Taschenlexion Geschichte in 6 Bänden Das Zeitalter der demokratischen Revolutionen - R.R. Palmer - Princeton University Press



Ein Referat von : Jan Vincent Rieckmann, Freitag, 10. Juli 1998
[1] Bezeichnung für die nach dem Dep. Gironde benannten Gruppe in dem Nationalkonvent. Sie waren es, die z.B. den Krieg gegen Preußen und Österreich durchsetzten. Die meisten von ihnen gehörten zu der wohlhabenderen Bevölkerungschicht.
[2] Bezeichnung für die radikalste Gruppierung in dem Nationalkonvent. Sie wurden 1795 unterdrückt.
[3] Exekutivorgan des Nationalkonvents, wichtigstes Organ der jakobinischen Schreckensherrschaft.

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