Der abenteuerliche Simplicissimus

Simplicissimus Teutsch

Die fünf stark mundartlichen Bücher des " abenteuerlichen Sipicissimus Teutsch " wurden im Barock, von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen geschrieben, und erschienen um 1669 bei J. Felßecker in Nürnberg. Die autobiographische Ich - Erzählung des jugendlichen Helden ist ein Abkömmling von Schelmenromanen wie " Don Quijote " und wurde von dem Frankfurter Verleger Georg Müller noch einmal in leichter lesbarer Sprache herausgegeben .

Die Bücher handeln von dem abenteuerlichen Leben des Melchior Sternfels von Fuchshain und spielen um 1632 - 1645, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Die Geschichte beginnt mit der Vertreibung des Simplicius d.h. des Einfältigen durch plündernde Soldaten von dem väterlichen Hof im Spessart. Des weiteren erlebt der Simplicius viele Abenteuer als Narr, Knecht, Soldat, Kriegsgefangener, zur Ehe Gezwungener, Quacksalber, Musketier, reicher Bürger, Mönch, Hauptmann, Bauer und Adeliger. Er wird von ungünstigen Zufällen durch die ganze Welt gejagt. Sein Leben endet schließlich nach seiner Heimkehr, als Einsiedler .


Das Titelkupfer
Das Titelkupfer besteht, wie bei barocken Emblembüchern üblich, aus der Überschrift ( inscriptio ), dem Bild ( pictura ) und dem Untertitel ( subscriptio ). Die Überschrift gibt in diesem Fall den Titel der Bücher wieder, also " der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch " .
Im Mittelpunkt der Pictura steht das Fabelwesen, dessen Spitzohren, Hörner, menschlicher Rumpf und Pferdehuf auf einen Satyrn hindeuten. Flügel, Fischschwanz, Bein mit Flossenfuß und Huf geben einen Hinweis auf die Elemente Luft Wasser, und Erde. Das Feuer wird erst in der Subscribtio genannt. Das umgehängte Schwert bezieht sich wohl auf den kriegerischen Hintergrund der Erzählung. Durch die auffällige Handhaltung des Monstrums wird die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Buch und die Symbole gelenkt. Sie stellen eine Krone, Kardinalskappe, Haubitze, Geldbeutel ,Würfelspiel, Insekt, Festungsturm, Trinkglas, Wickelkind, Degen, Narrenkappe, unbefestigte Stadt, Baum, Segelschiff, Skorpion, Salbentopf ,und Kröte dar. Durch diese Symbole werden Stichwort des Romans auf einen Blick deutlich. Die Handhaltung ist ein alter Abwehrgestus und soll vor bösen Geistern und dem bösen Blick schützen, d.h. das Monstrum warnt den Leser vor dem Inhalt des Buches. Gleichzeitig war dieser Gestus im Barock aber auch als Verspottung gebräuchlich, als Zeichen des Hörner Aufsetzens. Der Inhalt wird also verspottet und gleichzeitig vor ihm gewarnt .
Die Masken, die vom Monstrum zertreten werden. Sie weisen darauf hin, dass das Buch die Welt demaskiert und die Stolpersteine und Fallen des Lebens enttarnt. Der Satyrn zeigt warnend auf das Buch der Wahrheit .
Darauf folgt der Bilduntertitel, der in die eigentliche Erzählung überleitet und dem Leser bestätigt, dass man das Romangeschehen moralisch für sich auswerten soll .

" ICH WURDE DURCHS FEWER WIE PHOENIX GEBORN ,
ICH FLOG DURCH DIE LÃœFFTE ! WURD DOCH NIT VERLORN ,
ICH WANDERT DURCHS WASSER / ICH RAISST ÃœBER LANDT ,
IN SOLCHEM UMSCHWERMEN MACHT ICH MIR BEKANDT ,
WAS MICH OFFT BETRÃœEBET ; UND SELTEN ERGETZT ,
WAS WAR DAS ? ICH HABS IN DISS BUCHE GESETZT .
DAMIT SICH DER LESER GLEICH ; WIE ICH ITZT THUE ,
ENTFERNE DER THORHEIT UND LEBE IN RHUHE. "

Alles in allem kann man sagen, dass die einzelnen Lebensabschnitte des Simplicius keineswegs satirisch gemeint sind. Sie wirken nur in der Gesamtheit satirisch, weil scheinbar Unvereinbares in einer Person zusammengefaßt ist. Auch das Monstrum wirkt nur durch die übertriebene Darstellung des Lächerlichen und Grausigen satirisch .

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