Barock

Barock


1. Der Begriff "Barock"

Der Begriff "Barock" wurde erst später für die Benennung dieses Zeitabschnittes ausgesucht. Man blickte auf dieselbe eher abfällig und spöttisch zurück. Barock schloß an die Endphase der Renaissance an. Wo noch bei der Renaissance die großen klaren Formen, die innere und äußere Befreiung des Bürgertums, ein verstärktes Selbstbewußtsein und verstärkte Freiheitsempfindung im Vordergrund stand, war der 30jährige Krieg bestimmend für das Lebensgefühl des Barocks.

2.Der 30jährige Krieg

Europa bestand aus Protestanten und Katholiken. Aus politischen Gründen schlossen sich die Fürsten dem Protestantismus an und verweigerten die päpstliche Macht. Es schlossen sich reformatorische Fürsten zu einer Union zusammen, auf der anderen Seite bildete sich die katholische Liga, bestehend aus dem Kaiser und dem Papst. Es entstand ein Aufstand des vorwiegend protestantischen Adels in Böhmen gegen die katholisch habsburgerischen Landesfürsten. Auf der einen Seite versuchten die beiden Gruppen miteinander auszukommen, auf der anderen Seite kämpften sie doch gegeneinander. Dies entzündete einen Krieg (in Böhmen) der sich über ganz Europa ausbreitete. Man kann ihn in vier Konflikte unterteilen:

2.1.Böhmisch - pfälzischer Krieg (1618 bis 1623):
Nachdem die kaiserlichen Statthalter von den Teilnehmern des Protestantentages aus dem Fenstern der Prager Burg gestürzt wurden ("Prager Fenstersturz" Prager Fenstersturz, Protestakt böhmischer Protestanten am 23.5.1618 gegen die katholische Regierung, wobei zwei kaiserliche Räte aus einem Prager Schloßfenster geworfen wurden. Der folgende Aufstand des vorwiegend evangelischen Adels in Böhmen leitete den ersten Teil des Dreißigjährigen Kriegs ein.)wurde Ferdinand II. durch die Böhmischen Stände abgesetzt und der protestantische Kurfürst Friedrich V ("Winterkönig") von der Pfalz zum König gewählt. Nach seiner Wahl zum Kaiser besiegte dieser die böhmischen Truppen 1620 in der Schlacht am weißen Berg

2.2.Niedersächsisch - Dänischer Krieg (1625 bis 1629)
wegen drohender Rekatholisierung griff König Christian IV. von Dänemark mit seinen protestantischen Truppen in Norddeutschland ein. Er wurde 1626 von Tilly geschlagen, der zusammen mit Wallenstein Norddeutschland unterwarf.

2.3.Schwedischer Krieg (1630 bis 1635):
Der kaiserliche Sieg in Norddeutschland führte zum Eingreifen des protestantischen schwedischen Königs Gustav II. Adolf. Er zog mit seinem Heer bis nach München und Augsburg und wurde 1634 bei Nördlingen besiegt. Die Niederlage führte zum Prager Frieden 1635.

2.4.Schwedisch - Französischer Krieg (1635 - 48)
Um die Habsburger zu schwächen, griff Frankreich an der Seite Schwedens ein. Der Religionskrieg wurde endgültig zu einem Machtkampf nationaler Interessen. Es ging nicht mehr um die Freiheit der Konfession sonder um den Landbesitz und politischen Einfluß. Der Krieg wurde durch die Ausbeutung der Bevölkerung finanziert. Diese litt unter der Anarchie, dem Chaos und der Verwüstung, das die Soldaten hinterließen. Seuchen, Hungersnot, Armut, Chaos, Zerstörung, waren die Folgen. Schließlich führte der unentschiedene Kampf zur allgemeinen Kriegsmüdigkeit und man beschloß 1648 den "westfälischen Frieden". Doch dieser brachte keine sofortige Wendung. Noch Jahrzehnte nach dem 30jährigen Krieg litt man unter den Folgen der Verwüstung. Aus dieser Situation heraus entstand das typische Lebensgefühl der Barockzeit. Erfahrungen mit Krieg, Terror, Ohnmacht, Hilflosigkeit führten zu einer pessimistischen Einstellung. Anderseits entstand daraus ein Lebenshunger, der Wunsch einer Rückkehr in die Normalität, eine Sehnsucht nach Erfolg, Gier nach Leben und Sinnlichkeit. Diese Gefühle, einerseits pessimistisch, anderseits Optimistisch, drückten sich nicht nur in der Literatur, sondern am deutlichsten in der Baukunst aus. Wo im Klassizismus noch strenge, geregelte Formen galten, so bezeichnete man die barocke Baukunst als regelwidrig, verdreht und gewunden. Barock galt als etwas abfälliges. Negatives. Erst spätere Forschung erkannte die Eigenständigkeit dieser Baukunst. Ausgehend von der Renaissance und Antike, wurden die Anschauungen dieser in der Barockkunst übernommen und weiterentwickelt. Im barock galt nun das "schwülstige, vielfältige und regelwidrige. Das Bürgertum, noch vor dem 30jährigen Krieg darauf bedacht, neues Selbstbewußtsein zu erlangen, war nun wieder geschwächt worden. Die Kirche und Fürsten erlangten zu neuer und größerer Macht. Die Hauptauftraggeber der barocken Kunstwerke wie Kirchen, Schlösser oder Klosteranlagen, waren die reichen Fürsten und Kirchen. Es entstanden Schlösser wie Versailles, prachtvolle Anlagen, pompöse Kirchen, übertrieben verziert und als Ausdruck für große Macht. Der Königsstaat versuchte immer beeindruckender seine große Macht durch pompöse Bauten zu zeigen. Ebenfalls typisch für diese zeit war die starke Religiosität. Die Herrlichkeit wurde durch weltliche Machtfülle verkörpert. Führend in der Kunst, waren die Niederländer (Rembrand, Rubens), die vor allem die Lebensfreude und die Genußsucht der bäuerlichen Menschen in ihren Bildern zum Ausdruck brachten. Die Gemälde waren meist riesig, ebenfalls, wie die Bauten (Louvre, Versailles), die die Pracht und das Herrschaftliche Denken dieser Zeit widerspiegelte.

Zum Thema Allgemein

Reformation, allgemein: Wiederherstellung, Erneuerung; Umgestaltung. In der Kirchengeschichte die durch M. Luther, H. Zwingli und J. Calvin hervorgerufene Bewegung zur Erneuerung der Kirche, die zur Entstehung neuer, vom Papsttum unabhängiger Kirchen führte. Innerkirchliche Mißstände sowie die soziale und geistige Entwicklung seit dem Spätmittelalter hatten ihr den Boden bereitet. Die schwelende Unzufriedenheit wurde durch das Auftreten Luthers im Ablassstreit und die schnelle Verbreitung seiner Programmschriften zur Flamme entfacht. Der Großteil der weltlichen Machthaber unterstützte Luther, teils auch aus politischen Gründen. V.a. aber wurde eine echte Volksbewegung zum Träger lutherischer Gedanken. Luthers Theologie wurde von zahlreichen Predigern in Deutschland verbreitet, der Gottesdienst wurde umgestaltet, neue Formen des Gemeindelebens entwickelt. In dem Jahrzehnt zwischen 1520 und 1530 festigte sich die Reformation. Das Augsburger Bekenntnis 1530 stellte das Glaubensgut der 1529 gegen Mehrheitsbeschlüsse in religiösen Fragen Protestierenden fest. Die protestantischen Stände schlossen sich 1531 im Schmalkaldischen Bund zusammen. Kaiser Karl V. musste 1532 im Nürnberger Religionsfrieden und endgültig 1555 im Augsburger Religionsfrieden den Protestanten freie Religionsausübung zugestehen. Um 1561 war Deutschland zu 4/5 protestantisch. Doch gelang der katholischen Kirche in den folgenden Jahrzehnten die Rückgewinnung mancher Gebiete (Gegenreformation). Im Westfälischen Frieden 1648 wurde der Bestand der Konfessionen garantiert.
In der deutschen Schweiz führte Zwingli von Zürich, in der französischen Schweiz Calvin von Genf aus die Reformation durch. Eine Einigung zwischen Luther und Zwingli scheiterte an der unterschiedlichen Abendmahlslehre.
Trotz der Unterschiede innerhalb der reformatorischen Bewegung des 16. Jahrhunderts gab es einheitliche Anliegen. Alle Reformatoren hoben die Bedeutung der Hl. Schrift als der grundlegenden Offenbarungsurkunde hervor, alle betonten die Souveränität Gottes im Zusammenhang der Lehre von Gnade und Rechtfertigung, alle aktivierten das Bewußtsein vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen und der christlichen Verantwortung für die Welt.

Dreißigjähriger Krieg, Sammelbezeichnung für mehrere Kriege in Deutschland 1618 - 48. Auslöser war ein Aufstand des protestantischen böhmischen Adels gegen die habsburgische Herrschaft. Aus konfessionellen Gegensätzen entstanden, weitete sich der Krieg zum Reichskrieg um die Stellung des Kaisers gegenüber den Ständen (Reichsfürsten) aus und entwickelte sich durch das Eingreifen Schwedens und Frankreichs zu einem auf deutschen Boden geführten Machtkampf um die europäische Stellung des Hauses Habsburg. Dabei wurden weite Teile Deutschlands verwüstet und entvölkert; die wirtschaftlichen Folgen waren katastrophal. Im Westfälischen Frieden 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, mussten Gebiete an Frankreich und Schweden abgetreten werden, das Ausscheiden der Schweiz und der Niederlande aus dem Reichsverband wurde bestätigt, und die Reichsstände erhielten alle wesentlichen Hoheitsrechte, darunter das Recht, Bündnisse mit ausländischen Mächten zu schließen.

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