Aus dem Leben eines Tauge

Joseph (Freiherr) von Eichendorff (*1788 - 1857):

"Aus dem Leben eines Taugenichts"



Der Autor:
Joseph von Eichendorff wird als Sohn des preussischen Offiziers Adolf v. Eichendorff und dessen Frau Karoline auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien geboren. -
Nach seinem Schulabschluss in Breslau begann er dann auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Halle, das er dann später in Heidelerg fortsetzte.
Um ca. 1826 begann er mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Eichendorff wird 69 Jahre alt und stirbt am 26. November 1857 in Neisse (Oberschlesien).
Joseph von Eichendorff zählt zu den Heidelberger "Spätromantikern".
In seinem Leben unternahm er zahlreiche Wanderungen und Reisen, auf denen
er dabei wichtige Persönlichkeiten kennenlernte. Dies hatte nämlich Einfluss auf sein Denken, sein Dichtungsverständnis und somit auf die Gestaltung seiner Werke.
Wie die meisten Romantiker versucht sich Eichendorff in mehreren literar. Gattungen. Er schrieb nicht nur Lyrik und Erzählungen, sondern auch Romane, Dramen und Versepen.
Durch seine Lyrik nämlich, wurde er der bekannteste deutsche Romantiker.
Der Inhalt:
Eines Tages wird der Taugenichts von seinem Vater in die weite Welt geschickt, um etwas zu lernen. Unterwegs wird er von zwei adeligen Damen nach Wien mitgenommen, auf deren Schloss er zuerst als Gärtner und dann als Zolleinnehmer eingestellt wird. Es entwickelt sich dabei ein heimliche Liebe zu der jüngeren Schlossdame, die er "schöne gnädige Gräfin/ Frau" nennt.
Wegen der Unerreichbarkeit zu ihr setzt der Taugenichts seine Wanderung
fort, die ihn nach Italien fĂĽhrt. Er wird Diener zweier Reiter, die - wie
sich später herausstellt - der Maler Leonhard und dessen Gehilfe Guido sind. Wenig später verlassen sie ihn aber heimlich, und er fährtpllein in der Postkutsche, wie ein "gnädiger Herr", weiter. Die Postkutsche bringt ihn
hierauf in ein Schloss, wo man ihn herrlich verpflegt. Eines Tages bekommt er einen Brief, der mit "Aurelie" Unterzeichnet ist. In diesem Brief liest er, dass die "Aurelie" ihn auffordert zu ihr zurĂĽckzukehren.
Da er seine "gnädige Gräfin" für den Absender hält, flieht er nachts aus dem Schloss und gelangt nach Rom.
Enttäuscht trifft er aber dort eine ganz andere Frau, und er erfährt nur, dass seine Angebetene längst wieder in der Heimat sei.
Er beschliesst daher ,dem falschen Italien auf ewig den RĂĽcken zu kehren und wandert noch zur selbigen Stunde zum Tore hinaus".
Gemeinsam mit den Prager Studenten, die er auf seiner Odyssee kennenlernte, fahren sie die Donau abwärts zum Schloss der schönen Gräfin.
Dort trifft der Taugenichts auf den Maler Leonhard, auf die alteGräfin
und eine junge Dame namens Flora, die sich damals als Maler Guido verkleidet hatte.
Leonhard - in Wirklichkeit ein benachbarter Graf - hatte Flora aus einer Anstalt entfĂĽhrt, worauf sie verfolgt wurden, und er versuchte sie auf
einen seiner Schlösser zu verstecken, nahm aber dann davon Abstand, und genau dort spielte der Taugenichts, ohne es zu ahnen, Floras Rolle. Den Brief,den er damals erhielt, war für Flora bestimmt gewesen.


Am Schluss trifft er seine "gnädige Frau" und es klärt sich alles auf:
Leonhard heiratet Flora, die Tochter der alten Gräfin und die "gnädige Frau" ist aber gar keine Gräfin; sie entpuppt sich als Pflegetochter der alten Gräfin.
Beschenkt mit einem weissen Schlösschen, das da drüben im Mondschein glänzt, steht der Heimat nichts mehr im Weg: und es war alles, alles gut.

Zum Werk:

Eichendorffs berühmteste Erzählung entstand wahrscheinlich zwischen 1817 und 1825, als er von wirtschaftlichen und familiären Sorgen bedrängt war.

Hierbei sind seine sprachliche Mittel Lieder(z.B. "Wem Gott will rechte Gunst erwiesen....." im ersten Kapitel) und eingeschobene Zitate.
Der Prosatext ist in 10 Kapitel aufgeteilt und chronologisch (=nach der Zeit)geordnet.
Die handelnden Personen sind typisch fĂĽr die Romantik:
Maler
Gräfin
Studenten
Müller und Gärtner


Witere typische Motive sind :
- Die Natur(Naxht, Mond, Wald....)
- GefĂĽhle (Liebe, Sehnsucht, Wahnsinn)
- Die Gedanken des einfachen Volkes (Volks - und Aberglauben)
- Ausstieg oder Flucht aus dem Alltag (Fernweh, Wanderlust, Traum)
- Kritik phantasie - und gefühlloser Geschäftigkeit (sogenannte Speiser)

Die Ichform der Novelle zwingt die Leser, alles mit den Augen des naiven, kindlichen Helden zu sehen.
Die Gegensätze "Glück und Brot" von menschenwürdigen Leben und "philisterhaftem" (=spiessbürgerhaftem) Dasein durchziehen die gesamte Geschichte und wirken strukturbildend.

Eichendorffs Held ist nicht der typĂ­sche "deutsche Mensch", sondern er ist nut Mensch, und er ist es so sehr, dass es ĂĽberhaupt nichts ausser dem sein will und kann: eben deshalb ist er der Taugenichts.



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