Auftragsveranlassung und Auftragsüberwachung

Auftragsveranlassung und Auftragsüberwachung

1.Auftragsveranlassung

Die Auftragsveranlassung umfaßt jene Funktionen, die zur kurzfristigen Durchführung des Fertigungsprogramms dienen. Tätigkeiten, die unter die aufgabenvorbereitende Fertigungssteuerung fallen wären unter anderem das Aktualisieren der Soll - Daten mit aktueller Losgrößenbildung, die damit verbundene Termin - und Kapazitätsermittlung, die dareus hervorgehende Kapazitätsbelegung sowie die Bereitstellung der Arbeitsunterlagen.

Zeitgleich (parallel) zur Aufgabendurchführung in der Werkstatt erfolgt das Überwachen und das Sichern des Arbeitsablaufes (Auftragsüberwachung).

1.1.Bereitstellungssysteme

Um hohe Hallenbestände und das Verwenden nicht mehr aktueller Arbeitsunterlagen zu vermeiden, sollten
    Material (Roh -, Hilfs - und Betriebsstoffe, Halbzeuge) Personal, Betriebsmittel Werkzeuge, Vorrichtungen, Meß - und Prüfmittel Arbeitsunterlagen (Stücklisten, Arbeitspläne, Zeichnungen, NC - Programme)
so spät wie möglich und so früh wie nötig durch die Werkstattsteuerung koordiniert werden.

Die Bereitstellung aller Fertigungskomponeneten lässt sich durch Bring - oder Holsysteme, oder eine Kombination aus beiden Systemen gewährleisten.

1.1.1.Holsysteme
Der Vorteil der Holsysteme ist, dass die Überwachung und Sicherung der Bereitstellung durch jene Stellen veranlasst wird, die für den rechtzeitigen Beginn des Arbeitsvorganges verantwortlich sind. Holsysteme haben jedoch den großen Nachteil, dass sie zu beträchtlichen Durcheinander führen können, da ständig Personal unterwegs ist, um einzelne Systemelemente zu suchen bzw. zu transportieren.

1.1.2.Bringsysteme
Der Meister bzw. die Fertigungssteuerung ist für die Bereitstellung von Information zuständig. Material -, Werkzeug - und Vorrichtungsbereitstellung erfolgt in den dafür zuständigen Lagerbereichen. Die Werkstattsteuerung ruft die bereitzustellenden Mittel aus dem Lager ab und veranlasst die Bereitstellung am Arbeitsplatz (Transportauftrag).

1.2.Erstellen der Arbeitsunterlagen

Die Belegerstellung sollt so spät wie möglich vorgenommen werden, um diverse auftretende Änderungen bezogen auf Termine und Auftragsmengen noch rechtzeitig einplanen zu können und somit korrekte Arbeitsunterlagen an die Fertigung zu übergeben. Die Bereitstellung der Arbeitspapiere erfolgt meist computerunterstützt, was den Vorteil hat, dass eine on - line Rückmeldung, z.B. mittels Bar - Code, möglich ist.

1.2.1.Auftragsarbeitsplan
Jede am Arbeitsprozeß beteiligte Kostenstelle erhält in der Regel einen Auftragsplan. Dadurch ist gewährleistet, dass die einzelnen Kostenstellen rechtzeitig über die durchzuführenden Aufgaben informiert sind.

1.2.2.Auftragsbegleitliste oder Laufkarte
Die Laufkarte begleitet einen Auftrag in der Fertigung von Kostenstelle zu Kostenstelle. Sie dient unter anderem auch der Erfassung der Ist - Daten und als Transportanweisung.

1.2.3.Terminliste
In der Terminliste erfolgt eine Gegenüberstellung der vorgegebenen Soll - Termine mit den aufgrund der Rückmeldungen des jeweiligen Arbeitsfortschrittes entstehenden Ist - Termine.

1.2.4.Nachkalkulationsliste
In ihr werden aufgrund der Rückmeldungen aus dem Fertigungsbereich die Ist - Daten erfaßt. Eine Berwertung der Abweichungen von Soll - Daten weist den Mehraufwand auf und ergibt somit die Grundlage zur Nachkalkulation.


1.3.Aktualisierung der Soll - Daten

Die durch die Auftragsvorbereitung durchgeführte Terminermittlung ist der Grundstein für die Arbeitsverteilung. Je weniger detailliert diese Terminermittlung ist, desto wichtiger ist die Aktualisierung der Termine und der Kapazitätsbelegung.





Einflüßgrößen bei der aktuellen Terminermittlung und
Kapazitätsbelegung im Rahmen der Arbeitsverteilung


1.3.1.Aktuelle Losgrößenbildung
Die Losgrößenbestimmung nach Andler berücksichtigt nicht Steuerungsprobleme in der Werkstatt, besonders nicht bei hohen Losgrößen, die bei Engpaßkapazitäten zu langen Warteschlangen führen können.
Mögliche neue Gesichtspunkte wären:
    Fertigungsmenge pro Schicht (kein Umrüsten) Fassungsvermögen der Transporteinheiten (bei geringem Lagerraum) Bereücksichtung von Standzeiten, Chargen (Qualitätsdokumentation) Zusammenfassen von Bedarfen über mehrere Aufträge

2.Auftragsüberwachung

Die Ist - Daten der Aufträge (Zeiten, Mengen, Qualitäten,...) werden der Werkstattsteuerung rückgemeldet. Die Rückmeldungen sind in der Regel auftrags - oder arbeitsplatzbezogen. Dadurch ist eine wirksame Arbeitsfortschrittskontrolle möglich. Der diesbezügliche "Status" eines bestimmten Auftrages erfolgt häufig durch folgende Angaben:
    "in Vorbereitung" "in Arbeit" "fertig" "Unterbrechung" "Störung"

2.1.Betriebsdatenerfassung

Grundprinzip jeder Datenerfassung ist, dass möglichst wenige, nämlich aussagekräftige Daten zur Fertigungsüberwachung und nur die notwendigsten für Auswertungen erhoben werden, um die Auftragssteuerung handhabbar zu belassen.

Für die Fertigungssteuerung und betriebswirtschaftliche Auswertung wichtige Daten können sein:

2.1.1.Personalbezogen
    Anwesenheit Zutrittskontrolle Gruppenarbeit Mehrmaschinenbildung Lohnverrechnung

2.1.2.Maschinenbezogen
    Lauf - und Rüstzeiten Stückzahlen Stillstandszeiten und - gründe Warnsysteme

2.1.3.Materialbezogen
    Lagerbestände Zu - und Abgänge Standzeiten Ausschuß

2.1.4.Auftragsbezogen
    Status Arbeitsgang Bearbeitungsdauer Qualität



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